Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]

364 Seins jenseits einfacher Entgegensetzungen des Typs Natur–Kultur. An deren Stelle kann, wie in diversen biologistischen Ansätzen, ein monistischer Ansatz treten, der besagt: Menschen sind, wie alle sonstige Natur auch, in ihrem gesamten Verhalten vollständig durch genetische, hormonelle, physiologische und chemische Faktoren determiniert. Dies übersieht nicht nur Probleme des Begriffs Naturgesetz , sondern auch die hohe Komplexität menschlichen, aber auch tierischen Verhaltens. Auch Ratten sind für Überraschungen gut, sonst hätten sie die systematischen Versuche, sie auszurotten, nicht so lange überlebt. Menschen sind es erst recht. Differenzierte Verhaltensstudien der letzten Jahrzehnte haben zudem viele Hinweise darauf zutage gefördert, dass zumindest bei einigen Tierarten mit guten Gründen vom Vorhanden- sein von Bewusstsein gesprochen werden muss, desgleichen von symbolhaften sprachlichen Ausdrucksformen. Wenn also Vieles dafür spricht, dass die traditionellen, scheinbar grundlegenden Unterscheidungsmerkmale zwischen Menschen und anderen Tieren nicht weiter aufrechterhalten werden können, folgt daraus nicht, dass wir alle biologische Appa- rate wären und sonst nichts. Vielmehr wird erkennbar, dass die Fähigkeit, zu denken und sprachliche Ausdrucksformen zu entwickeln, viel weiter verbreitet ist als bislang angenommen wurde. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Beurteilen Sie die These, dass Tiere über sprachliche Ausdrucksformen verfügen. Ziehen Sie dazu auch Ihre Kenntnisse aus dem Biologieunterricht heran! 1 t Erkennt der Schimpanse sein Spiegelbild? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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