Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]
385 Für Hannah Arendt hatte Eichmann nichts Dämonisches an sich, er war zutiefst banal im Sinne von gewöhnlich oder durchschnittlich . Sie besteht in ihrem Bericht sehr nachdrücklich auf der Kategorie des Bösen, vielleicht auch, weil es in der Tat schwierig ist, für Verhaltensweisen wie jene Eichmanns angemessene Bezeichnungen zu finden. Eichmann erscheint in Arendts Darstellung als normaler Vertreter einer entmensch- lichten, anonymen Bürokratie, die für jeden Zweck und jedes Programm eingesetzt werden könne. Nach Arendts Dafürhalten hätte sich Eichmann auch anders entschei- den können, weshalb er naturgemäß für seine Taten verantwortlich bleibt, auch wenn er sich selbst nur als Teil einer großen Maschinerie begriffen haben sollte. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Bilden Sie Gruppen und diskutieren Sie die Frage, ob und inwieweit der Gebrauch von Begriffen wie gut und böse heute in nichtreligiösen Zusammenhang sinnvoll sein kann! Begründen Sie Ihre Standpunkte! Lesen Sie nochmals Abschnitt 10.1.3 und begründen Sie, inwiefern Eichmanns Interpre tation des kategorischen Imperativs unzutreffend war! VerTieFung 2 t 3 Ethische Grundpositionen Ethische Grundpositionen 10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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