Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

116 Freundschaften oder weiter reichende Beziehungen am Arbeitsplatz zu beginnen – sofern dadurch nicht die Professionalität aller Beteiligten nicht beeinträchtigt wird. Um diese geht es letzten Endes bei Arbeitsbeziehungen. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Lesen Sie nochmals die Ausführungen zur den sozialen Situationen in Abschnitt 3.2.1 und wenden Sie sie auf die konkrete soziale Situation Beruf an! Arbeitsbeziehungen sind niemals völlig konfliktfrei. Im Gegenteil, gerade in Arbeitssi- tuationen, in denen man unter teils hohem Druck intensiv mit anderen auskommen muss, ist hohes Konfliktpotential angelegt. Persönliche Abneigungen und Rivalitäten wirken sich auf die Arbeitsbeziehung aus. Zudem entstehen Konflikte, wenn Men- schen sich persönlich bedrängt fühlen. Die Grenzen zwischen einem harmlosen Flirtversuch und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind fließend. Allgemeine Kriterien lassen sich nicht angeben, zuweilen können auch kommunikative Missver- ständnisse eine Rolle spielen, vor allem aber sind die Grenzen des Zumutbaren nicht bei allen Menschen gleich. Vieles hängt von Vorerfahrungen, Selbstbild, Rollenver- ständnissen und Sensibilität der Beteiligten ab. Als Faustregel kann man aber sicher sagen, dass eine Grenze überschritten ist, sobald sich jemand ernsthaft belästigt fühlt. In diesem Fall sind nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern auch Kolle- ginnen/Kollegen und Vorgesetzte gefordert, etwas zu unternehmen. Auf jeden Fall müssen die gesamte Situation und die Person, die belästigt wurde oder sich belästigt fühlt, ernst genommen werden. Verharmlosungen sind hier völlig fehl am Platz, sowohl für die Betroffenen als auch für das Betriebsklima. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Erklären Sie in eigenen Worten, warum es am Arbeitsplatz zu Konflikten kommen kann und geben Sie ergänzende Beispiele! 4.2 Mobbing In den letzten Jahren hat sich verstärkt eine Praxis bemerkbar gemacht, Menschen das Leben an ihren Arbeitsplätzen, aber auch in anderen Umfeldern, etwa in der Schule, schwer zu machen, mit dem Ziel, sie zu einem „freiwilligen“ Ausscheiden zu bewegen. Diese Form des Hinausekelns ist heute unter der Bezeichnung Mobbing geläufig. Das Hinausekeln selbst ist nicht neu, das gab es zweifellos schon immer, wo Menschen beruflich miteinander zu tun hatten. Neu ist vermutlich nicht einmal die Variante, die unter dem Begriff Mobbing läuft, relativ neu scheinen allerdings Häufig- keit und Ausmaß dieser Verhaltensweise zu sein. Kennzeichnend für Mobbing sind Verhaltensmuster, also fortgesetzte, immer wiederkehrende Verhaltensweisen, die von Kolleginnen/Kollegen der betreffenden Person gesetzt werden. Jemand wird kontinuierlich schikaniert, beleidigt, verächtlich gemacht, bei jeder Gelegenheit abgewertet, ihre/seine Arbeitsleistungen schlecht geredet. Die betreffende Person verfügt über keine oder zu geringe Macht innerhalb des Betriebs, um sich angemes- 1 VerTieFunG 2 GrundlaGen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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