Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

117 sen gegen die Angriffe, denn um solche handelt es sich, zur Wehr zu setzen. Dies kommt entweder daher, dass sie von einem (großen) Teil einer Gruppe erfolgreich ausgegrenzt wird oder dass die/der Vorgesetzte bei der Sache mitmacht. Gehen die Feindseligkeiten von Vorgesetzten direkt aus, wird teils auch von Bossing gesprochen, finden sie unter Kolleginnen/Kollegen statt, von Staffing . Der Begriff Mobbing kommt ursprünglich aus der Verhaltensforschung und wurde dort zur Bezeichnung von Gruppenangriffen durch Tiere auf einen Feind bezeichnet. In der oben beschriebenen Verwendungsweise beschreibt er nicht nur eine Konflikt- form an Arbeitsplätzen, sondern auch in Schulen, Vereinen, in diversen Peer-Groups, auch im Internet, nicht zuletzt im Kontext sozialer Netzwerke ( Cyber-Mobbing ). Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Bilden Sie Gruppen und diskutieren Sie die Frage, woran es liegen könnte, dass Mobbing heute so häufig auftritt! Begründen Sie Ihre Standpunkte! Näher mit echter Aggression verwandt als der Angriff des Jägers auf seine Beute ist der interessante umgekehrte Vorgang, die „Gegenoffensive“ des Beutetieres gegen den Freßfeind. Besonders sind es gesellschaftlich lebende Tiere, die zu vielt das sie gefährdende Raubtier angreifen, wo immer sie ihm begegnen. Deshalb nennt die englische Sprache den in Rede stehenden Vorgang „mobbing“. Konrad Lorenz: Das sogenannte Böse (1963; 13. Aufl. 1987), S. 32. Der Begriff Mobbing stammt aus dem schon an anderer Stelle erwähnten Buch über Aggressivität von Konrad Lorenz. Er bezeichnet dort Attacken auf einen „Fressfeind“ oder anderen Gegner, der von den angreifenden Tieren als bedrohlich, weil überlegen betrachtet wird. Das Wort mob ist hier eher mit „Schar“ oder „Herde“ übersetzbar als mit den sonst im Deutschen gebräuchlichen Wendungen „aufgebrachte Menge, Gesindel, Pöbel“. Lorenz‘ Methode, Verhaltensweisen von (anderen) Tieren auf Menschen zu übertragen, ist in vielfacher Hinsicht problematisch, in unserem Zusam- menhang zusätzlich durch die nicht von Lorenz selbst vorgenommene Übernahme der besagten Begrifflichkeit auf die Arbeitswelt. Auch im schulischen Bereich ist in den vergangenen Jahren eine verstärkte Sensibili- sierung für Mobbing bemerkbar. Wie im Zusammenhang mit Arbeitssituationen geht es auch hier um wiederholte Schikanen, Demütigungen, verbale, aber auch körperli- che Attacken. Auch gezielte Ausgrenzung wird im schulischen Zusammenhang zum Mobbing gerechnet. Das Mobbing, das hier manchmal auch als Bullying bezeichnet wird, muss in der Schule nicht unbedingt dem Ziel dienen, das Opfer von der Schule zu vertreiben, sondern kann auch eher selbstzweckhafte Züge tragen. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Grenzen Sie die Begriffe Mobbing , CyberMobbing , Bossing , Staffing und Bullying von einander ab! Erstellen Sie dazu ein Schaubild! 1 t AusFüHrunG úú Kapitel 5.2 VerTieFunG 2 Soziale Phänomene Soziale Phänomene 3 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=