Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

161 ein Kunstwerk schaffen oder wissenschaftliche Forschungen vorantreiben, mit der sie sich vielleicht dem Werben um einen anderen Menschen als Liebesobjekt gewidmet hätten. Diesen Vorgang nennt Freud Sublimierung . Ohne sie wäre Freud zufolge so etwas wie Kultur gar nicht möglich. Dem Eros gegenüber steht Thanatos , der Todestrieb . Für Freud gewann er seit den 1920er-Jahren an Bedeutung. Auch wenn Freud seine Überlegungen dazu nie so genau ausführte wie jene zu Libido bzw. Eros, ging er nun doch davon aus, dass es sich beim Todestrieb um etwas genauso Ursprüngliches und Elementares handle wie bei Libido bzw. Eros. Evolutionsgeschichtlich betrachtet sei es eine frühe Tendenz alles Lebendigen, wieder in ein Stadium des Unbelebten zurückzukehren. Freud erörtert dies im Zusammenhang seiner Theorie des Wiederholungszwangs: Auch Erlebnisse, die alles andere als lustvoll waren, würden immer wieder durchlebt, um sie durch entsprechende Aktivität besser bewältigen zu können. Unter diesem Gesichts- punkt erwägt Freud auch das Verhältnis des Lebendigen zu seiner Vorform. Da es sich aus Unbelebtem entwickelt hat, könnte es generell die Tendenz haben, auch wieder dorthin zurückzukehren. Freuds eigene Position zu dieser These ist mehrschichtig und auch mehrdeutig. Letzten Endes sind es für ihn die Sexualtriebe , die das Lebendige bewahren und vorantreiben und insofern offenbar doch der Selbstzerstörung im Wege stehen. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Lesen Sie nochmals die Ausführungen in Kapitel 4 zu Inhalten und Entwicklung der Psychoanalyse! Erläutern Sie vor diesem Hintergrund mit eigenen Worten Freuds Überlegungen zu Eros und Thanatos ! 1 Ausschnitt aus: Gustav Klimt (18621918), Tod und Leben, 1918, Öl auf Leinwand, 180,5 x 200,5 cm, Leopold Museum Motive menschlichen Handelns Motive menschlichen Handelns 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=