Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

47 große Gegenstände abgebildet sein; durch die unterschiedliche Größe entsteht der Eindruck von räumlicher Tiefe (Größe-Entfernungs-Relation). Dieses Umstandes bedient sich beispielsweise auch die Zentralperspektive. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Erklären Sie den Unterschied zwischen binokularen und monokularen Tiefenkriterien mit eigenen Worten! Der Ames-Raum oder Ames’sche Raum wurde von dem Augenarzt Adelbert Ames 1934/35 entwickelt. Er ist trapezförmig verzerrt, obwohl er von verschiedenen Blickwinkeln aus als Raum mit rechtwinkeligen Oberflächen erscheint. In den Raum kann man nur durch ein Guckloch sehen, und zwar jeweils nur mit einem Auge. Der/ Die Betrachter/in nimmt den Raum als normal wahr und interpretiert die Größenver- hältnisse der Personen darin als ungewöhnlich. Grundsätzlich erschließen wir die Größe einer Sache über Tiefenhinweise zur Entfer- nung zwischen uns und ihr. Daraus entstehen Größen- und Formkonstanz , also eine einigermaßen korrekte, gleichbleibende Größeneinschätzung, verbunden mit unserer Auffassung von der Form eines Objekts. Werden wir aber, wie beim Ames’schen Raum, über die Entfernungen in die Irre geführt, ergeben sich Fehleinschätzungen, was Größe und Form der betrachteten Gegenstände angeht. Die Welt um uns herum verändert sich ständig, zumindest in Details. Genau genom- men sehen wir auch in jedem Augenblick etwas anderes, je nachdem, wohin wir unsere Augen drehen und wie wir sie bewegen. Dennoch nehmen wir die Welt nicht so wahr, dass sich jeden Augenblick beispielsweise ein neues Zimmer vor uns aufbaut. 1 AuSFüHrunG Tatsächliche und scheinbare Position der Kinder Scheinbare Position der erwachsenen Frau Tatsächliche Position der erwachsenen Frau Guckloch scheinbare Raumgröße Blick in einen Ames’schen Raum (links) und grafische Darstellung einer Aufsicht (rechts) VErTiEFunG Wahrnehmung und Kognition Wahrnehmung und Kognition 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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