Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]

60 Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten In welchen Situationen hatten Sie bislang das Gefühl, Sie hätten etwas gelernt? Wann würden Sie eine solche Feststellung treffen? Bilden Sie Gruppen und tauschen Sie Ihre Erfahrungen aus! Erstellen Sie mit Ihrer/Ihrem Sitznachbarin/Sitznachbarn eine Mindmap zum Thema Lernen! Probleme treten erst auf, wenn von dem Kind verlangt wird, sich Dinge einzuprä- gen und Verhaltensweisen einzuüben, deren unmittelbarer Zweck nicht unbedingt einsichtig ist. In der Regel werden derartige Lernaufgaben erst in der Schule in größerem Umfang an das Kind herangetragen. Für die Schüler und Schülerinnen bedeutet das, dass sie sich nicht mehr darauf verlassen können, dass sie sich alles Wichtige gleichsam von selbst merken. Sie müssen ganz neue Techniken der Aus- einandersetzung mit Lernaufgaben einüben: Sie müssen „Lernen lernen“. Brigitte Rollett: Einführung in die Pädagogische Psychologie (3., erw. Aufl. 1991), S. 71. Die Psychologin Brigitte Rollett spricht in diesem Zusammenhang auch von einem „Übergang vom spielerischen ‚Lernen dürfen‘‚ zum ‚Lernen müssen‘“. Lernen wird im schulischen Kontext nicht selten als entfremdet erlebt, insofern es scheinbar nicht um den Erwerb von Fertigkeiten oder Einsichten geht, sondern um jenen einer Note. Mitunter erschließen sich die tatsächlichen Lerneffekte erst in anderen Zusammen- hängen. Allerdings muss dies nicht so sein, sofern Lernen als aktiver Prozess erlebt wird, etwa als entdeckendes Lernen. Ein solcher Ansatz ermöglicht es, individuelle Interessen zu wecken oder zu entdecken. Angewandt wird er vor allem im Zusammenhang mit offenen Lernformen. Er ermöglicht es Schülerinnen/Schülern, selbstständig zu recherchieren, Themen selbstständig zu erarbeiten und ihr eigenes Tempo dafür zu finden. Im Umfeld einer klassischen Schulstundeneinteilung ist er allerdings schwierig umzusetzen. Zudem verlangt er von den Schülerinnen/Schülern ein hohes Maß an Selbstdisziplin und von den Lehrerkräften einen oft großen individuellen Betreu- ungsaufwand. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten In welchen Lebenskontexten hatten Sie bereits selbst mit entdeckendem Lernen zu tun? Notieren Sie Ihre Erfahrungen! Erklären Sie anhand von Rolletts Aussagen den Unterschied zwischen Lernen dürfen , Lernen müssen und Lernen lernen ! Suchen Sie Paul Celans Gedicht „Du liegst“ (22./23. Dezember 1967) und lernen Sie es auswendig! Messen Sie mit Hilfe einer Stoppuhr, wie lange Sie für diesen Lernprozess benötigen, und vergleichen Sie die Ergebnisse in der Klasse! 1 2 AuSFüHrunG Brigitte Rollett (geb. 1934) VErTiEFunG 3 4 5 r Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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