Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Psychologie Teil]
69 Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Beschreiben Sie die Konditionierung im Falle von Little Albert ! Arbeiten Sie dabei auch die Unterschiede zur Konditionierung des Hundes durch Pawlow heraus! Ist ein Experiment mit der klassischen Konditionierung eines Menschen denkbar, das ethisch verantwortet werden könnte? Diskutieren Sie gemeinsam! 3.6 Lernen, Kognition, Entwicklung Nachhaltige Lerneffekte stellen sich aber nicht nur über Reiz-Reaktions-Prozesse ein. Vielmehr haben sie, gerade bei komplexen Lerninhalten, auch viel mit Kognition, also mit einer komplexen Gestaltung von Informationen, zu tun. Die kognitiven Fähigkei- ten eines Menschen sind nicht von Anfang an in gleicher Weise vorhanden, sondern verändern und entwickeln sich im Lauf des Lebens. Wir haben weiter oben darauf hingewiesen, dass Menschen für Lernprozesse auch bereit sein müssten. Entwick- lungspsychologinnen/-psychologen wie Jean Piaget haben herausgearbeitet, dass Menschen ihre Außenwelt in unterschiedlichen Entwicklungsphasen unterschiedlich wahrnehmen und entsprechend unterschiedliche Schlüsse ziehen. Lerntheoretische Konzepte im Rahmen der Kognitionspsychologie versuchen dementsprechend unterschiedliche Aspekte und Themenbereiche zu kombinieren, die für Lernentwick- lungen relevant sind. Dazu gehören neben Wahrnehmung und emotional gesteuerten Verhaltensanpassungen auch so weite Felder wie Kreativität, Gedächtnis, Intelligenz, Sprache und Denken. Aus konstruktivistischer Perspektive verlaufen Lernprozesse so, dass wir Wissen lernend konstruieren. Die Konzepte, die wir zur Kategorisierung der Welt entwickeln, stehen ja nicht von vornherein fest. Deshalb gehört zum Lernen nicht allein das Einüben von Verhaltensweisen und Verhaltensmöglichkeiten, sondern auch das Erlernen von Verfahren, mit deren Hilfe wir uns kritisch mit uns selbst und der uns umgebenden Welt auseinandersetzen und Problemlösungskompetenzen erwerben können. Probleme treten in unterschiedlichen Zusammenhängen und Formen auf. Es genügt deshalb nicht, sich in den Umgang mit Problemschablonen einzuüben, nach dem Motto: „Immer, wenn ich mit jemandem in Streit gerate, werde ich …“. Vielmehr ist es nötig, situativ angemessen handeln und auf eine konkrete Konfliktsituation eingehen zu können. Das erfordert aber ein sehr hohes Maß an sozialer Kompetenz, der Fähigkeit zur intellektuellen Durchdringung eines Problems und der Abwägung von Lösungsalternativen, deren Ausarbeitung wiederum ein hohes Maß an Kreativität verlangt. Gedächtnisleistungen sind erforderlich, um sich ähnliche, vergleichbare Situationen vor Augen zu führen, wobei die Klärung der Vergleichbarkeit wieder eine kognitive und intellektuelle Leistung darstellt. Anregungen zum selbstständigen Weiterarbeiten Fassen Sie die bislang vorgestellten Arten des Lernens stichwortartig zusammen und erstellen Sie dazu eine Tabelle. 3 4 t GrundlaGEn úú Kapitel 2.4 1 Wahrnehmung und Kognition Wahrnehmung und Kognition 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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