Zeichen 2, Schulbuch

Bitte lächeln! 10 Anzug und Melone René Magritte (1898–1967) war ein akademisch aus- gebildeter Maler. Seine Bilder waren verblüffend naturgetreu. Meist trug er, wie damals in der Stadt üblich, einen schwarzen Anzug mit Krawatte, dazu Mantel und Hut. Ein ganz gewöhnlicher, unauffälliger Mann also, für seine Umgebung der freundliche Herr von nebenan. Traumhaft Magrittes Gemälde jedoch sind außergewöhnlich: Es gibt un- glaubliche Begegnungen und überraschende Situationen. Die Naturge- setze, zum Beispiel die Schwerkraft, scheinen darin nicht zu gelten, ver- traute Größenverhältnisse werden aufgehoben. Die Bilder haben ihre eigene Wirklichkeit, erschaffen eine eigene Welt. Die Figur des Anzug und Melone tragenden Mannes, also Magritte selbst, taucht in vielen seiner Gemälden auf. In Abbildung 3 scheinen sie wie Regentropfen vom Him- mel zu fallen. Oder stehen sie regungslos in der Luft? In Träumen kann man manchmal fliegen. Ist dieses Bild vielleicht ein gemalter Traum? Magritte hat damit jedenfalls eine Bildidee geschaffen, die seitdem oft aufgegriffen wird, etwa in Werbung oder Musikvideos. Er hat mit seinen Werken zu einer Formensprache gefunden, die leicht wie- dererkannt werden kann. Lustiges und Luftiges in der Kunst Ein Witz baut Spannung auf und explodiert mit einer Überraschung, der Pointe. Auf dem bekanntesten Gemälde der Welt ist ein Lachen zu sehen. Ein ganz ein kleines, verstecktes, aber es machte Mona Lisa weltberühmt. Dieses Kapitel stellt folgende Fragen: Welche Kunstwerke bringen uns zum Lachen? Wo und warum wird unser Lachen durch Kunst provoziert? Ist Humor immer erlaubt und erwünscht? Die Antworten darauf sind ebenso schwer zu finden wie das Geheimnis hinter dem Lächeln der Mona Lisa. Ritzeratze Wer kennt sie nicht, die Streiche von Max und Moritz? Wer aber kennt den genialen Zeichner und Dichter dahinter? Wilhelm Busch (1832–1908) war von seinen Bildgeschichten anfangs wenig überzeugt und nannte sie abfällig „Schosen“ (frz. „la chose“, „Sache, Ding“). Eigentlich wollte er ein ernsthafter Maler sein, scheiterte aber an den eigenen Ansprüchen. Einige seiner Gemälde verbrannte er sogar. Geblieben sind seine Bildgeschichten: Er gilt heute als einer der Erfinder der Comics und viele seiner Reime wurden Redewendungen unserer Alltagssprache. Gefährlicher Humor Die Geschichte der beiden schlimmen Buben, zeitweise für Kinder verboten, ist bis heute umstritten. Für die einen viel zu brutal, kritisiert sie für andere mit scharfem Humor die Miss- stände der Zeit: Zu den Leidtragenden der Gesellschaft zählten damals die Kinder. 3 Benannt nach einer Ruinenstadt in Indien: „Golconda“ von René Magritte, 1953. Ein mysteriöser Titel für ein Bild mit einigen Fragezeichen: Fallen, schweben oder steigen sie auf, die Männer mit den Aktentaschen? 1 Max und Moritz: erstmals erschienen 1865. Für das Manuskript erhielt Wilhelm Busch 1.000 Gulden, den zweifachen Jahreslohn eines Handwerkers. 2 Wilhelm Busch, Selbstbildnis in holländischer Tracht (Ausschnitt), 1870: Stil und Kleidung entsprechen den unerreichbaren Vorbildern aus der Barockzeit. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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