Zeichen 2, Schulbuch

11 Überraschung René Magritte spielt mit unseren Sehgewohnheiten. Nichts scheint sicher vor ihm. In vielen seiner Bilder experimentiert er mit den Größenverhältnissen: Riesige Äpfel oder Rosen füllen ganze Zimmer. Der Maler bat Freunde, Titel für seine Bilder zu finden, die dann meist zusätzliche Rätsel aufgaben. Im Bild unten geht er noch einen Schritt wei ter. Falls es keine Fototapete ist, wird hier der Himmel entlang der Zim merwände gebogen. Er ist Luft (und Wolken) und Wand zugleich. Fest, flüssig, gasförmig: Alles ist für jedes Material möglich. Über-wirklich Magritte gehörte einer Gruppe von Kunstschaffenden an, die sich Surrealisten nannten. Das Wort aus dem Französischen bedeutet soviel wie „über-wirklich“. Die Surrealisten schätzten Träume als Ideen geber und nutzten den Zufall beim Malen ihrer Bilder. Einige von ihnen malten so wie Magritte äußerst naturgetreu, andere frei von allem Gegen ständlichen. Man kann Magrittes Bilder zwar auch geheimnisvoll finden, aber die Freude an einer überraschenden Idee, an einem witzigen Einfall ist ihnen anzumerken. Der Unterschied zwischen scheinbar „normal“ und „traum- haft ver-rückt“ kann uns schon dazu bewegen, ein wenig – wie die Mona Lisa – zu lachen. Ordnung muss sein Der Schweizer Komiker Urs Wehrli (geb. 1969) bearbeitet Nach- drucke berühmter Kunstwerke nach strengen Prinzipien. Die einzelnen Formen werden ausgeschnitten und nach Größe, Form und Farbe angeordnet. So landen die schweben- den Magritte-Männer plötzlich am unteren Blattrand, fein säuberlich in einer Reihe, der Himmel wird geleert. Diese auf die Spitze getriebene Ordnungsliebe funktioniert bei Wehrli auch mit Nahrungsmitteln, Fußballmannschaften und vielem mehr. 6 Hier wird Kunst aufgeräumt! Urs Wehrli, mehrfach schwebend (oben) und während eines Kabarettauftritts (Abb. 7). Wessen Werk hat er hier wohl bearbeitet? 7 Urs Wehrli bei einem Kabarettauftritt 5 Kennst du alle Gegenstände? René Magritte, Die persönlichen Werte, Öl auf Leinwand, 80 × 100 cm, 1952 4 René Magritte vor seinem Gemälde „Der Pilger“, 1966. Was versteckt sich dahinter? Das Bild rechts trägt den Titel „Das Zimmer des Lauschens“ (1958). Im Internet findest du viele Bilder und auch Videos von und über Herrn Wehrli. Wel- che Dinge könntest du nach seinen Prinzipien ordnen? Wie wirken die aufgeräum- ten Kunstwerke auf dich? Beschreibe die Unterschiede zwischen dem Original und der Wehrli-Version. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute René Magritte (1898–1967) Nur r zu Prüfzwecken - - – Eigentum n des Verlags - - öbv

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