Zeichen 2, Schulbuch

17 Farben und Strukturen Wenn du die „Schmetterlinge“ des ersten Bildes betrachtest, wird dir auffallen, dass manche Einzelheiten sehr genau gezeichnet oder gemalt sind, Fühler, Borsten oder verschiedene Muster zum Beispiel. Andere Stellen lassen einen eher lockeren und raschen Farb- auftrag vermuten oder wirken wie zufällige Kleckse. Die „Muschelblumen“ zeigen zarte, durchscheinende Farben, die auch Unterschiede zwischen hellen und dunklen Partien und feine Strukturen erkennen lassen. Der dicht und deckend gemalte Hintergrund steht dazu in starkem Kontrast. Die Blumen selbst werden dadurch besonders deut- lich hervorgehoben. Der „Stall der Sphinx“ erinnert an einen Verschlag aus rohen Brettern. Die Rauheit der gemaserten Holzoberfläche ist klar zu erkennen. Und die Sphinx selbst? Ihre Füße mit den vogelartigen Krallen scheinen gezeich- net zu sein, auch der Schnabel und das Auge. Der Großteil des Körpers zeigt aber Strukturen, die eher zufällig wirken. Abdruck Die Bilder dieser Seite erinnern an die Oberflächen verwitterten Holzes. Wenn du ein raues Holzbrett mit Farbe bestreichst und dann auf einem Blatt Papier abdruckst, erhältst du ähnliche Strukturen. Meist muss das Zufalls- ergebnis aber noch weiter bearbeitet werden, wenn eine überzeugende Wirkung erreicht werden soll. Abrieb Die „Sphinx“ entstand in einer Technik, die du wahrscheinlich schon kennst. Wenn du auf dünnem Papier, das auf einem rauen Untergrund liegt, eine Bleistiftmine abreibst, dann wird die Struktur des Untergrundes auf dem Blatt sichtbar. Vielleicht hast du selbst auf diese Weise schon einmal das Relief einer Münze sichtbar gemacht. Abklatsch Glatte Oberflächen, die eingefärbt und auf Papier abgedruckt werden, erzeugen eher unklare und verschwommen wirkende Abzüge. 2 Max Ernst: Muschelblumen, Öl auf Leinwand, 22 × 27 cm, 1928 3 Max Ernst: Im Stall der Sphinx, Lichtdruck nach Bleistiftfrottage, 1925/26 5 Max Ernst: Vom nächtlichen Anblick, Öl auf Leinwand, 65 × 81 cm, 1927 4 Ausschnitt aus Abbildung 5 v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Max Ernst (1891–1976) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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