Zeichen 2, Schulbuch

18 8 Max Ernst: Deux jeunes filles nues, 75 × 59 cm, Frottage und Ölmalerei auf Leinwand, 1925 Experimente Viele Malerinnen und Maler der Moderne legten großen Wert auf Experimente. Sie stellten gewohnte Sehweisen in Frage und irri- tierten die Erwartungen des Publikums. Max Ernst (1891–1976) hat auf der Suche nach ungewohnten, noch nie zuvor gesehenen Bildern zahlreiche neue Verfahren gefunden. Er experimentierte mit dem Auftropfen, Abklat- schen und Abdrucken von Farben. Einige seiner Techniken könntest du auch selbst ausprobieren. Assoziationen Wer die Bilder des Malers Max Ernst betrachtet, sieht zu- erst Tiere, seltsame Gestalten, Fabelwesen, Pflanzen oder Landschaften. Erst der zweite Blick lässt uns den Ursprung der Strukturen erkennen, aus denen sie sich zusammensetzen. Technik und Bild Am Beginn der „Schmetterlingssammlung“ oder der „Muschelblumen“, die du auf der vorangegangenen Doppelseite kennen- gelernt hat, standen Abdrucke oder Abklatschspuren eingefärbter Mate- rialien. Diese Farbflecken können sehr gezielt, aber auch mehr oder weni- ger zufällig auf die Leinwand gesetzt werden. Die Bildidee ist als Konzept vielleicht von Anfang an da, sie kann sich aber im Verlauf der weiteren Bearbeitungsschritte auch noch verändern oder überhaupt erst ergeben. Bei der „Schmetterlingssammlung“ genügten minimale Ergänzungen, um aus Farbflecken Schmetterlinge zu machen. Die Muschelblumen entstan- den dadurch, dass Teile der Bildfläche übermalt wurden und von den zuvor durch Abdruck entstandenen Farbflecken nur so viel sichtbar blieb, wie für die Gestaltung des Bildthemas nötig war. Experiment und Einfall 6 Max Ernst: Der Ausreißer, 26 × 42,6 cm, Lichtdruck nach Bleistiftfrottage 1925/26 7 Max Ernst: Les Moeurs des feuilles (Die Gewohnheiten der Blätter), Lichtdruck nach Bleistiftfrottage, 1925/26 Frottage Der Künstler erzählte, dass ihn Rillen und Kratzspuren auf den alten Fußbodendielen eines Hotels auf die Idee gebracht hätten, diese Strukturen auf einem Blatt Papier abzureiben. Er nannte diese Technik Frottage. ln der Folge erprobte er immer neue Materialien zur Gewinnung seiner Abreibestrukturen. Dieses Verfahren ermöglichte es, die gefundenen Strukturen und Formen direkt zu Papier zu bringen und direkt auf den Blättern mit den Abreibespuren weiterzuzeichnen. In der Folge erprobte er immer mehr Materialien, um immer wieder neue Abreibestrukturen zu finden. Bilder im Kopf Nur zu Prüfzwecken – Eigentum ent e des Verlags öbv

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