Zeichen 2, Schulbuch
19 9 Max Ernst: „always the best man wins“ oder „sodaliten schneeberger drückethäler …“ 15 × 22 cm, Feder, Tinte, Gouache und Collage auf Druck (Lehrmittelkatalog), 1920 Übermalung Max Ernst hat selbst erklärt, wie er durch genaues Schauen und durch Beachten unscheinbarer Einzelheiten zu immer neuen Bild- erfindungen kam. Den Anfang machte ein Katalog, in dem Schautafeln für den Biologie- unterricht angeboten wurden: Bilder von Tieren, Pflanzen und Gesteinen. Die Abbildung 10 in der rechten Randspalte zeigt dir eine solche Katalog- seite im ursprünglichen Zustand. Oben (Abb. 9) siehst du, was Max Ernst durch Übermalen und Hinzufügen neuer Details daraus gemacht hat. Aus den auf der Schautafel abgedruckten Pflanzen wurden fantastische Gebilde in einer weiten Landschaft. Auch Bild 11 ist durch Überarbeitung eines gedruckten Blattes entstan- den. Ohne Vergleichsbeispiel wirst du aber kaum noch feststellen können, welche Teile vom ursprünglichen Druck stammen und welche vom Künst- ler erfunden und dazugemalt wurden. Bei den „Zwei Mädchen“ (Abb. 8) wurden zuerst Abreibestrukturen ge- schaffen und anschließend durch Übermalen der nicht benötigten Bild- teile die zwei Figuren herausgearbeitet. Ergänzende Malerei vervollstän- digte die endgültige Bildform. Bildtitel Es ist gut vorstellbar, dass auch die Bildtitel auf ähnliche Weise entstanden wie die Bildidee selbst. Angeregt durch eine zufällig gebildete oder gefundene Form werden Gedanken und Einfälle frei, die schließlich durch bewusstes Eingreifen und Gestalten zu einem Bild führen. Bei der Betrachtung des fertigen Bildes könnte sich ein passender oder auch irri- tierender Name dann als zufälliger Einfall von selbst ergeben. 11 Max Ernst: Ohne Titel, 30 × 25 cm, Übermalung eines Drucks, Gouache, Tusche, Bleistift, 1920 10 Illustration aus dem Katalog einer Kölner Lehrmittelanstalt v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Max Ernst (1891–1976) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv b
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