Zeichen 2, Schulbuch
2 Mehr Bilder! Themen, Bilder, Texte Bilder sind nicht nur Thema, sondern auch das wichtigste Informationsmittel dieses Buches. Die Beispiele wurden so ausgewählt, dass du ein möglichst breites Spektrum verschiedener Arten von Zeichen und Bildern kennenlernst: Themen sind Schriften, Grafiken, Skulpturen, Fotos und andere Bildmedien. Auch die visuellen Botschaften von Bauwerken, Kleidern, Möbeln und anderen Gegenständen des All- tags werden als Bilder gelesen. Basiswissen Mit Hilfe der begleitenden Texte kannst du dir systematische Grundlagen des „Bilderwissens“ erarbeiten. Deine Lehrerinnen und Lehrer werden dich mit ihrem Fachwissen unterstützen. Das eigentliche Lernen beginnt, wenn die Themen des Buches dich neugierig machen, du noch mehr über Bilder erfahren willst und derenWirkungen auch selbst erprobst. Titel und Untertitel nennen das Thema eines Kapitels. Rundbild Ein runder Bildaus- schnitt, der auch im Inhalts- verzeichnis aufscheint, markiert den Anfang eines Kapitels. Einleitung Ein kurzer Text erklärt, worum es in einem Kapitel geht. Bilder sind Gegenstand und wichtigstes Medium dieses Buches. 1 2 3 4 Konzept, Inhalt, Angebot Wenn du bereits mit „Zeichen 1“ gearbeitet hast, wird dir der Aufbau des zweiten Bandes vertraut vorkommen. Wieder beschäftigen sich die ein- zelnen Kapitel mit ausgewählten Werken und Werkgruppen aus den Be- reichen Kunst, Bildmedien, Architektur und Umweltgestaltung. In jedem Kapitel findest du Anregungen für Arbeiten, die du selbst ausprobieren kannst. Einen Schwerpunkt dieses Bandes bilden Vergleiche. Bilder aus unterschiedlichen Kulturepochen werden unter verschiedenen Aspekten behandelt und zueinander in Beziehung gesetzt. Bilder im Kopf 16 LeonardosTipp LeonardodaVinci (Zeichen 1: Ideen sichtbarmachen)gab seinenSchülernangeblichdenRat,auf derSuchenachneuenEinfällenalte, abgeplatzteundfleckigeMauerngenau zubetrachten.Siewürdendann verschie- deneGestalten, seltsameGesichterund vieleandereDinge sehen können.Diese in ihremKopfentstehendenBilder sollten siedann fürneueBildideennutzen. VieleKünstlerinnenundKünstlerder Modernehabengenaudasgetanund dabeiüberraschendeEntdeckungen gemacht. Suchen und Finden Dass zufällige Eindrücke die Fantasie anregen und das Erfinden von Formen und Bildern erleichtern, hast du vielleicht selbst schon erlebt. Wolken, die sich auftürmen, zusammenballen und gleich darauf wieder verändern, können solche Vorstellungen auslösen. Manchmal erinnern sie an Riesengestalten oder fremdartige Tiere. Sie können im nächsten Augenblick wieder verschwunden sein, für kurze Zeit aber sind sie in der Fantasie ganz deutlich vorhanden. Der Maler Max Ernst (1891–1976) hat Bildtechnikenentwickelt,dievonzufälliggefundenenFormenausgehen. 1 MaxErnst:Schmetterlingssammlung, 1930/31 Diese Farbkleckse (Abb. 1) sollen Schmetterlinge sein?Warum hat Max Ernst dieses Bild „Schmetterlingssammlung“ genannt? Findest du Anhaltspunkte dafür? Das Bild rechts (Abb. 2) heißt „Muschelblumen“. Überlege, wie der Künstler auf diesen Namen gekommen sein könnte. Untersuche auch die übrigen Abbildungen dieses Kapitels und beschreibe sie.Was könnten sie darstellen oder bedeuten?Welche Techniken könnten zur Herstellung der einzelnen Bilder angewendet worden sein? Zu welchen Ergebnissen kommen die Kolleginnen und Kollegen aus deiner Klasse? Gibt es Interpretationen, an die du selbst nie gedacht hättest? Diskutiert darüber. 17 Farben und Strukturen Wenn du die „Schmetterlinge“ des ersten Bildes betrachtest, wird dir auffallen, dass manche Einzelheiten sehr genau gezeichnet oder gemalt sind, Fühler, Borsten oder verschiedene Muster zum Beispiel.Andere Stellen lassen einen eher lockeren und raschen Farb- auftragvermutenoderwirkenwie zufälligeKleckse. Die „Muschelblumen“ zeigen zarte, durchscheinende Farben, die auch Unterschiede zwischen hellen und dunklen Partien und feine Strukturen erkennen lassen. Der dicht und deckend gemalte Hintergrund steht dazu in starkem Kontrast. Die Blumen selbst werden dadurch besonders deut- lich hervorgehoben. Der „StallderSphinx“erinnertaneinenVerschlagaus rohenBrettern.Die Rauheit der gemaserten Holzoberfläche ist klar zu erkennen. Und die Sphinx selbst? Ihre Füße mit den vogelartigen Krallen scheinen gezeich- net zu sein, auch der Schnabel und das Auge. Der Großteil des Körpers zeigt aber Strukturen, die eher zufällig wirken. Abdruck DieBilderdieserSeiteerinnern andieOberflächen verwittertenHolzes. Wennduein rauesHolzbrettmit Farbe bestreichstunddannaufeinemBlatt Papierabdruckst,erhältstduähnliche Strukturen.Meistmussdas Zufalls- ergebnisabernochweiterbearbeitet werden,wenneineüberzeugende Wirkungerreichtwerden soll. Abrieb Die „Sphinx“entstand ineiner Technik,dieduwahrscheinlich schon kennst.WennduaufdünnemPapier,das aufeinem rauenUntergrund liegt,eine Bleistiftmineabreibst,dannwirddie StrukturdesUntergrundesaufdemBlatt sichtbar.Vielleichthastdu selbstauf dieseWeise schoneinmaldasRelief einerMünze sichtbargemacht. Abklatsch GlatteOberflächen,die eingefärbtundaufPapierabgedruckt werden,erzeugeneherunklareund verschwommenwirkendeAbzüge. 2 MaxErnst:Muschelblumen,Ölauf Leinwand,22 × 27 cm, 1928 3 MaxErnst: ImStallderSphinx,LichtdrucknachBleistiftfrottage, 1925/26 5 MaxErnst:VomnächtlichenAnblick, Ölauf Leinwand,65 × 81 cm, 1927 4 AusschnittausAbbildung 5 v.Chr. 0 500 1000 1500 heute MaxErnst (1891–1976) 1 2 3 4 6 8 7 9 10 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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