Zeichen 2, Schulbuch
3 Politische Bildung Bilder, auch Kunstwerke, entstehen nicht unabhängig von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Interessen. Wer Bilder herstellt oder in Auftrag gibt, verfolgt damit bestimmte Ziele und Absichten. Der gesellschaftliche Kontext der Bildproduktion ist ein wichti- ges Thema dieses Buches und unmittelbarer Ansatzpunkt für politische Bildung. Kunst und Frauen Heutige Kunst wird ganz wesentlich von Frauen mit- bestimmt und gestaltet. Wir kennen aber nur wenige Namen von Künst- lerinnen aus historischen Kunstepochen. Warum ist das so? Auch diesem Aspekt politischer Bildung geht die Buchreihe „Zeichen“ nach. Bilder verstehen Um Bilder zu verstehen, musst du nicht nur genau schauen, sondern auch einiges wissen. Dieser Band stellt Bilder vor und beschreibt sie. Du erhältst Informationen über ihre Verwendung, ihre Ent- stehung und über Menschen, die sie erdacht und hergestellt haben. Bil- der werden miteinander verglichen und so erhältst du Einblicke, wie Menschen verschiedener Zeiten ihr Wissen, ihre Ideen und ihre Gefühle in Bildern ausdrücken. Die variantenreichen Ergebnisse entspringen unter- schiedlichen Lebensgewohnheiten und Gesellschaftsformen. Eine erste Einführung in das Thema eines Kapitels findest du in den Hauptspalten. Die schmäleren Randspalten enthalten ergänzende Texte, Bilder und manchmal auch kurze Geschichten. Eine Zeitleiste am oberen Seitenrand und eine Übersicht (Synopse) im Anhang geben Hinweise auf Kulturepochen und die Entstehungszeiten der behandelten Beispiele. Ein Sachlexikon erklärt Fachausdrücke und schwierige Begriffe, die im Text kursiv gekennzeichnet sind. Bilder machen und verwenden Die Bildnerische Erziehung setzt auf eine enge Vernetzung von Theorie und Praxis. Zur eigenständigen Lösung einer Gestaltungsaufgabe kann das Buch wenig beitragen. Es kann aber mithelfen, Lernen an einem Gestaltungsprozess mit systematischer Ana- lyse und mit dem Erwerb weiterführenden Wissens zu verbinden. Bei- spiele, wie theoretische Themen mit praktischem Erproben, Gestalten und Anwenden verknüpft werden können, findest du als „Arbeitsanre- gungen“ in blaugrauen Feldern, meist am Ende eines Kapitels. Kontext Geschichte und Umfeld der Bildentstehung werden skizziert. Arbeitsanregungen zeigen Verbindungen zwischen Theorie und Praxis. Zeitleiste Beispiele eines Kapitels werden zeitlich verortet. Texte in Hauptspalten bieten Basisinformationen zum Thema. Texte in Nebenspalten enthalten weiterführende Informationen. Techniken und Werkzeuge der Bildproduktion werden erklärt. Synopse Bildbeispiele des Buches werden Epochen zugeordnet. Sachlexikon Fachausdrücke werden erklärt. Personenlexikon Daten zur Biografie von Personen, die im Buch erwähnt werden 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Historismus Romanik Antike Gotik Renaissance Manierismus Barockund Palladianismus Klassizismus undRomantik Moderne vorChristus 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 heute 88 89 Synopse 22 25 41 7 12 47 70 72 84 30 58 34 38 58 67 63 18 37 69 Seitenangabe:HierfindestdudasBild imBuch. 34 7 7 81 7 26 65 52 53 11 13 Mueck, Ron Geboren 1958 in Australien. Lebt und arbeitet als Bildhauer in London. Ursprünglich für Spezialeffekte in Filmen tätig, weisen seine Arbeiten (Thema: der Mensch) einen hohen Grad an Wirklichkeitsnähe auf. Munch, Edvard 1863–1944. Norwegischer Maler und Grafiker,Wegbereiter des Expressionismus . Mit starken Vereinfachungen, flächigen Gestaltungen und schwingenden Linien stellte er Themen wie Angst, Einsamkeit, Eifersucht, Liebe undTod auf symbolische Weise dar. Sein bekanntestes Werk ist „Der Schrei“ (1893). Muybridge, Eadweard 1830–1904. Geboren in England, ging 1850 in die USA. Zuerst war er Spezialist für Landschaftsfotografie. Angeregt durch den Auftrag, den Bewegungsablauf eines trabenden Pferdes zu fotografieren, entwickelte er von 1878 an die Methode der Phasenfotografie. In seinem Buch „Animal Locomotion“ dokumentierte er in über 20.000 Einzelaufnahmen 781 Bewegungsabläufe vonTieren und Menschen. Nomerz, Nikita Russischer Künstler im Bereich zwischen Graffiti und Street Art . Oldenburg, Claes Geboren 1929. Amerikanischer Künstler schwedischer Herkunft. Ab 1960 bildete er Nahrungsmittel mit fremden Materialien nach und stellte ironische Attrappen von Alltagsgegenständen aus Gips, Pappmaschee,Vinyl und Schaumstoff her („Soft Sculptures“). Später verfremdete er in Zusammenarbeit mit seiner Frau CoosjeVan Bruggen (1942– 2009) Gebrauchsgegenstände durchVergrößerung und stellte sie als monumentale Kunstwerke in den öffentlichen Raum. Wegen seinerVerbindung von Alltagskultur und Kunstsystem wird er der Pop Art zugerechnet. Piranesi, Giovanni Battista und Architekt. Bekannt si Ansichten römischer Baut Plateau, Joseph Antoine Ferdinand 1801–1883. Belgischer Physiker und Fotopionier Richier, Ligier 1500–1567. Französischer Bildhauer Sengl, Deborah Geboren 19 Österreichische Malerin, Grafikerin und Objektkün Spitzweg, Karl 1808–1885. Deutscher Maler. In seine detailreichen Gemälden s es mit leiser Ironie Mensc Stampfer, Simon 1790–1864 Erfinder des „Lebensrade Uderzo, Albert Geboren 19 Goscinny zu der bekannte Vogel vonVogelstein, Carl Ch und Porträtist Voltz, Johann Michael 1784 Wehrli, Urs Geboren 1969. S Künstler und Fotograf Wurm, Erwin Geboren 1954 Österreichischer Bildhaue Objektkünstler und Fotog Seine Arbeiten erweitern Begriff der Plastik und spi lustvoll mit dem EdvardMunch 90 abstrahieren Lateinisch „ab-, wegziehen“: etwas gedanklich verallgemeinern; auf Einzelheiten verzichten, damit das Wesentliche klar hervortritt Abstraktion, abstrahiert Vereinfacht, auf das Wesentliche beschränkt. Durch Abstraktion verlagert sich die Aussage eines Bildmotivs vom Konkreten (z. B. Foto eines bestimmten Menschen) zum Allgemeinen (z. B. vereinfachtes Zeichen für Mensch). In der abstrakten Kunst wird dieser Prozess der konzentrierten Vereinfachung mitunter so weit getrieben, dass die Ausgangs- form visuell kaum noch erkennbar ist, sondern nur noch Anhaltspunkte wie Proportionen oder Farbklänge erhalten bleiben. Allegorie, allegorisch Bildzeichen mit übertragener Bedeutung, die nicht aus dem Bild allein, sondern erst durch zusätzliches Wissen verständlich wird. Allegorien bezeichnen Begriffe, die man nicht sehen oder abbilden kann. Allegorische Darstellungen zeigen meist Personen mit verschiedenen Gegenständen, die Attribute genannt werden. Für jemanden, dessen Wissen damit bestimmteTätigkeiten, Ereignisse oder Geschichten verbindet, ergeben sich gedankliche Hinweise auf die eigentliche Bedeutung einer solchen Darstellung. Vergleiche dazu auch Symbol . Aquädukt Lat. „Wasserleitung“; römische Erfindung für die Zuführung von Wasser aus großen Entfernungen bei gleichmäßigem Gefälle. Zur Überquerung vonTälern mussten manchmal mehrstöckige Bogenbrücken gebaut werden (teilweise noch heute benutzbar). Assoziation, assoziieren Erinnerungen oder Gedanken, die durch einen Impuls (z. B. ein Bild, ein Wort, einen Gegenstand) ausgelöst werden können. Dabei kann ein erster Gedanke weitereVorstellungen hervorrufen, sodass ganze Assoziationsketten entstehen. Durch Assoziationen erklärt unser Gehirn die Bedeutung unserer Sinneseindrücke. Attribut Gegenstand, der in einem Bild einer bestimmten Person beigegeben wird. Attribute erlauben Rückschlüsse auf bestimmteTätigkeiten,Vorlieben oder Eigenschaften der dargestellten Figur. Auf diesem Umweg können Begriffe oder Gedanken ausgedrückt werden, die man eigentlich nicht sehen und damit auch nicht abbilden kann.Vergleiche dazu auch Allegorie . Aufriss Vorderansicht eines Gegenstandes, besonders die Darstellung derVorderseite eines Bauwerks Bastion, Bastei Bestandteile einer neuzeitlichen Befestigungsanlage, mit den eigentlichen Festungswällen verbunden, diesen aber vorgelagert. Durch diese Konstruktion konnten angreifende Feinde auch von der Außenseite der Wälle bekämpft werden. Bauprogramm Das Bauprogramm spiegelt die Gedankenwelt wider und setzt sie in Archi Gesamtentwurf bis zum kl Decalcomanie Von Max Erns bei dem flüssige Farben vo auf einen anderen übertra Deckenfresko Maltechnik, b Kalkmilch angerührt) auf f aufgetragen werden Expressionismus Kunstricht vor allem in Deutschland. der Formen und die Überst persönliche Gefühle mögli Lateinischen bedeutet „ex anschaulich“. Farbpigmente Fein zerriebe Bindemittel (z.B. Ei, Kleiste Früher wurden Pigmente v auch aus pflanzlichen und Heute werden sie zum Gro hergestellt. Firnis Die als letzte aufgetr mit einemTrockenstoff sch äußeren Einflüssen. Formensprache Vom Kunsth 1945) geprägter Begriff für bzw. einer Künstlerin oder Glacis Freies, leicht abfallen 16. bis 18. Jahrhunderts Gotik, gotisch Stilepoche de Zeit der Gotik war noch sta geprägt. Neben die Kirche Künstler aber in zunehmen allem die Bürger großer St weltlicheThemen behande entstanden im 12. Jahrhun prägte der Stil die Baukun auch Möbel und andere Ge Europa. Mit dem 15. Jahrhu durch die von Italien ausg Damals entstand auch die eher abwertend im Sinne v Hyperreal, Hyperrealismus genaue Abbilder der Wirkli „Fotorealismus“ vorwiegen verwendet wird, bezieht sic Skulpturen. Sachlexikon Aquädukt B AufrissParlament Wien,Parlament /Aquarell vonM.Pezzolini Wien (Öst rreich),1.Bezirk, Parlament /ehemaligesReichsratsgebäude, Dr.–Karl-Renner-Ring3 (erbaut1874–83;Arch.:TheophilHansen). Wien.DasParlament”. (AufrissmitPallas-Athene-Brunnenvon1898–1902;Bildhauer:CarlKundmann). Aquarell,2000,vonMassimilianoPezzolini (geb.1972). AufKarton,18×35,5 cm. BesitzdesKünstlers. Bildnummer : AKG1636086 Bildnachweis :akg-images /MassimilianoPezzolini 1 / 1 12 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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