Zeichen 2, Schulbuch
36 Mobilität Fullers „Wohnmaschine“ ist so konzipiert, dass sie möglichst rasch und möglichst preisgünstig überall auf der Welt aufgestellt werden könnte – unter der Voraussetzung, dass die nötige Infrastruktur (Wasser, Energie, Entsorgung) bereitsteht. Sie ist nicht für einen bestimmten Bau- platz gedacht. Sie könnte auch wieder zerlegt und an einem anderen Ort neu aufgebaut werden. Funktionalität Fullers Entwurf bedient die wichtigsten Wohnfunktionen und stellt dafür einen großzügigen Rahmen bereit. Der mit einem Haus- halt verbundene Arbeitsaufwand sollte mithilfe moderner Technik so gering wie möglich gehalten werden. Ein Platz sparendes System zur Lagerung und Verpackung der Bauteile ist in den Planungen ebenso berücksichtigt wie Fragen des Transports und der Endmontage am Bau- platz. Fuller konnte sogar das Gewicht seines Hauses genau angeben. Von welchem Haus weiß man sonst, wieviel es wiegt? Die „Wohnmaschine“ ist ein technisches Gerät und wie jede Maschine benötigt sie für ihren Betrieb Energie und regelmäßiges Service. Tradition, Fortschritt und Utopie Tradition und Gewohnheit Buckminster Fuller stellte in seinen Schriften und Interviews wiederholt fest, dass sich die Art und Weise, in der Häuser errichtet werden, seit Jahrtausenden kaum verändert habe. Einen Großteil unserer Baumaterialien nutzten schon Sumerer und Ägypter und die Grundtypen unserer Wohnhäuser seien sogar noch älter. Dagegen hätten sich die Lebens- umstände der Menschen in diesen langen Zeiträumen radikal verändert – ebenso wie die Möglichkeiten der Technik und die Art und Weise, in der Gebrauchsgüter produziert werden. Fortschritt und Utopie Buckminster Fuller versuchte die Idee eines Wohn- hauses von Grund auf neu zu denken und dabei die Bedürfnisse und die tech- nischen Möglichkeiten einer modernen Industriegesellschaft auszuloten. Viele seiner Erfindungen galten als zu utopisch und wurden nicht realisiert. Technik und Verantwortung Fuller wurde gelegentlich vorgeworfen, er hätte sich in seiner Arbeit zu sehr auf die Möglichkeiten der Technik konzentriert und zu wenig darauf geachtet, dass Architektur und Design auch starke soziale und psychologische Auswir- kungen haben. Fuller meinte, er sähe seine Aufgabe im Erfinden – was die Menschen daraus machten, sei ihre Sache. Wie stehst du zu dieser Aussage? 7 Dymaxion Home, zeichnerische Darstellung 6 „Geodesic Dome“ als Konstruktions- prinzip eines einfachen Wohnhauses Die Wohnmaschine Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=