Zeichen 2, Schulbuch

37 Technische Standards Fullers Pläne waren manchmal auch dem Stand der Technik voraus. Erst ein Jahr nach der Vorstellung seiner „Wohnma- schine“ wurden Fotozellen entwickelt, die für die Steuerungselemente des Hauses geeignet gewesen wären. Und erst fünf Jahre später erreichte Aluminium eine Qualität, wie sie für die Konstruktion des Hauses voraus- gesetzt worden war. Fahrzeugdesign Fullers zahllose Entwürfe und Patente beschäftigen sich nicht nur mit dem Wohnen. Schon 1933 stellte er der Öffentlichkeit ein neuartiges Auto vor. Fullers „Dymaxion Car Nr. 2“ aus dem Jahr 1934 war mit einer aerodynamischen Karosserie ausgestattet (Abb. 8 oben). Fuller war nicht der einzige Planer, der sich zu dieser Zeit mit Fragen der Aerodynamik im Fahrzeugbau auseinandersetzte, aber er hat seine Idee auch realisiert. In Serie wurde allerdings auch sein Auto nicht gebaut. Es wirkte zu utopisch und wurde von der Autoindustrie abgelehnt. Fuller machte sich lustig über Bauweise und Aussehen der üblichen Autos seiner Zeit. Er verglich sie mit „verkleideten“ Pferdekutschen (Abb. 8 unten). So wie später die Wohnmaschine hatte er sein Auto von Grund auf neu geplant und die verfügbaren technischen Möglichkeiten genutzt. Ein verändertes Aussehen, das neue Bild eines Autos, ergab sich daraus von selbst. Fullerkuppel Fullers erfolgreichste Erfindung war der „Geodesic Dome“. Mit diesem System, der sogenannten „Fullerkuppel“, kann theoretisch jede beliebige Spannweite stützenfrei überdacht werden. Große Konstruktionen wie Sporthallen oder Flugzeughangars werden in dieser Technik errichtet. Aber auch für kostengünstige Einfamilien- häuser und provisorische Unterkünfte wurden die Möglichkeiten dieses Systems genutzt (Abb. 9). Buckminsterfullerene 1985 erhielt ein Kohlenstoffmolekül (C60), dessen Struktur an Fullers „Geodesic Domes“ erinnert, den Namen „Fullerene“, auch „Buckminsterfullerene“ oder „buckyball“. Versuche selbst ein Wohnhaus zu entwerfen. Es gibt verschiedene Medien, mit deren Hilfe du deine Ideen sichtbar machen kannst: Zeichnungen, Modelle, Computergrafiken. Du hast in diesem Kapitel gesehen, wie viele Faktoren zur Entwicklung einer bestimmten architektonischen Lösung beitragen. Überlege, welche Aspekte für dich wichtig sind und welches Bauprogramm hinter deinem Entwurf stehen soll. Es ist sinnvoll, wenn du mit einer überschaubaren Aufgabe beginnst. Einem Gartenhaus vielleicht oder einem einfachen, preisgünstigen Haus, das alle nötigen Funktionen für eine Benutzung am Wochenende bereitstellt. 10 Fullerene, Molekularstruktur 9 Geodesic Domes 8 Dymaxion Car Nr. 2 von 1934 (oben) und Vergleich des damals üblichen Autodesigns mit einer Pferdekutsche (unten) v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 1927, Dymaxion-Haus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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