Zeichen 2, Schulbuch

41 7 Laokoon-Gruppe, vermutlich römische Kopie aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. nach einem griechischen Original aus Rhodos, 50 v. Chr., Vatikanische Museen 8 Michelangelo: Bacchus, Kopf, 1496 Vorbild Antike Michelangelos Fähigkeit, Gestalten aus Marmor lebens- nah und bewegt erscheinen zu lassen, machte ihn schon frühzeitig berühmt. Für die Ausprägung seines Stils hatten Statuen aus der Antike als Vorbilder eine große Rolle gespielt. So wie in Florenz gab es auch in Rom einflussreiche Leute, die sich für diesen neuen Trend in der Kunst begeisterten. Der Bankier Jacopo Galli, der Michelangelos Bacchus (Abb. 8, 9) gekauft hatte, schrieb an einen kunstinteressierten Kardinal: „Michelangelos Werk ist das schönste in Rom und kein Meister wird in der Lage sein, ein besseres zu machen.“ Laokoon Auch Papst Julius II. war ein begeisterter Sammler antiker Kunstwerke. Im Jänner 1506, kurz bevor Michelangelo die Arbeiten am Denkmal des Papstes abbrach, wurde in einem Weinberg bei Rom eine aus Marmor gehauene Figurengruppe entdeckt. Michelangelo soll bei der Bergung des damals bereits 1.500 Jahre alten Kunstwerks dabei gewe- sen sein und es für das schönste von Menschen jemals gemachte Werk gehalten haben. Papst Julius II. kaufte die Skulptur. Sie stellt ein Ereignis aus der Geschichte des Trojanischen Krieges dar: Der Priester Laokoon, der die Trojaner vor- dem hölzernen Pferd der Griechen gewarnt hat, wird zusammen mit sei- nen Söhnen von riesigen Schlangen angegriffen. Die Marmorgruppe steht heute in einem Hof der Vatikanischen Museen. 9 Michelangelo: Bacchus, 1496 Bacchus Als Michelangelo im Alter von zwanzig Jahren zum ersten Mal nach Rom kam, meißelte er ein Standbild des griechischen Gottes Bacchus. Er erregte damit großes Aufsehen. Dass ein Bildhauer eine antike Gottheit als Thema wählte, war ungewöhnlich und grenzte für manche an einen Skandal. Schon die Nacktheit der Figur sorgte in konservativen Kreisen für Ärger und Ablehnung. Jahrhundertelang waren in Europa Kunstwerke fast ausschließlich im Dienste der Kirche entstanden. Kurz bevor Michelangelo seine Heimatstadt Florenz verließ, hatten dort religiöse Fanatiker Bilder der damals modernen Künstler öffentlich verbrannt. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Michelangelo (1475–1564) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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