Zeichen 2, Schulbuch

46 12 Das Bild war ein großer Erfolg. Der Maler fertigte davon mehrere Versionen an. Johann Heinrich Füssli, Der Nachtmahr, Öl auf Leinwand, 1781 Ein Albtraum Der Maler Johann Heinrich Füssli (1741–1825) hat ein Bild dafür gefunden. Ein Nachtmahr, ein dunkler Dämon, hockt auf einer schlafenden Frau. Schwer lastet sein Druck auf ihr. Er blickt uns direkt an (Abb. 13 rechts). Sein Reittier, ein Pferd mit riesigen verrückten Augen (Abb. 13 links), drängt durch einen Vorhang in die dunkle Szenerie. Unheimliches wird oft dunkel dargestellt, denn im Dunkeln finden wir uns nur schwer zurecht. Nachtmahr Dieses Fantasie- und Sagenwesen kann, wie im Bild von Füssli, auf uns Menschen lasten. Er findet sich im englischen Wort „night- mare“ wieder, das in etwa unserem „Albtraum“ entspricht. Träume sind nicht zu kontrollieren, und das macht sie unberechenbar: Was wird er wohl als Nächstes tun? Wird der Nachtmahr mit den ersten Sonnenstrah- len verschwinden? Im Bild des Malers bleibt einiges im Ungewissen und lässt Raum für unsere Fantasie. Der Wiener Arzt Sigmund Freud (1856–1939) war der Erste, der Träume systematisch untersucht und ihnen große Bedeutung beigemessen hat. In seinem Arbeitszimmer hing eine Kopie des Bildes von Füssli. Woher der Maler seine Bildidee hatte, ist ungewiss – vielleicht war es ein Traum? Bilder von Angst und Schrecken 10 Die Figur aus Stahl und Silikon ist etwa 25 cm groß. „Emily“ aus dem Film „Corpse Bride“ von Tim Burton, 2005 13 Ausschnitte aus „Der Nachtmahr“: Was für ein Grinsen, was für Augen! 11 Das Herz in der Hand: Das Grab des René de Chalon zeigt dessen Körper als „Transi“, Skulptur von Ligier Richier, um 1547 Zombie Wirkt sie nicht wie einem Albtraum entsprungen? Emily, die Leichenbraut aus dem Stop-Motion -Film „Corpse Bride“ (Abb. 10), hat prominente „Vorfahren“ aus dem Reich zwischen Leben und Tod. Bevorzugt halten sich dort Gespenster und Untote auf. Seit dem 14. Jahrhundert erinnern Skelette auf Grabplatten an die eigene Sterb- lichkeit. Eine besondere Form dieser Grabverzierung, der sogenannte „Transi“ (Abb. 11), wurde in verschiedenen Phasen der Verwesung dargestellt. Das wirkte natürlich besonders drastisch, und es kam seinem modernen Verwandten, dem Zombie, schon sehr nah. Würmer inklusive! Gruselig, oder? Geisterstunde Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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