Zeichen 2, Schulbuch

Schwebendes Gleichgewicht 84 Plastik und Skulptur Bevor Alexander Calder (1898–1976) mit seinen Werken bekannt wurde, waren die Begriffe Plastik und Skulptur meist mit der Vorstellung von schweren Materialien wie Stein, Holz oder Metall ver- bunden gewesen. Calder ging mit seinen Arbeiten völlig neue Wege. Am Beginn dieser Entwicklung standen Figuren aus Draht. Der Zirkus Als Calder im Alter von 28 Jahren nach Paris kam, um eine Kunstakademie zu besuchen, begann er aus Draht, Kork und Stoffresten kleine Tiere und Spielzeugfiguren zu basteln. Bald erweiterte er seine Sammlung zu einem Miniaturzirkus. Wenn er seine Künstlerfreunde zu Vorführungen einlud, kniete er sich hin wie ein Kind und erweckte seine beweglichen Clowns, Seiltänzer und Akro- baten mit einigen Handgriffen und Geräuschen zum Leben. Die Freunde Draht, Blech und Stahlplatten Plastik und Skulptur schaffen Bilder, die Körper und Raum in die Gestal- tung einbeziehen. Plastische Objekte sind dreidimensional und können von mehreren Seiten betrachtet werden. In der ersten Hälfte des 20. Jahr- hunderts erweiterten bildende Künstlerinnen und Künstler die Aus- drucks- und Gestaltungsmöglichkeiten der Plastik um eine weitere Dimension: die Bewegung. Die Ideen und Werke Alexander Calders (1898–1976) setzten dabei wesentliche Impulse. 2 Alexander Calder: Hund, Eisendraht und Holz, 1926/1931 1 Besucherinnen betrachten in einer Ausstellung Werke Alexander Calders. Beruf Künstler? Alexander Calder (1898– 1976) stammte aus einer amerikanischen Künstlerfamilie. Sein Vater und sein Großvater waren berühmte Bildhauer, seine Mutter war Porträtmalerin. Aber mit diesen akademischen Traditionen wollte der junge Alexander nichts zu tun haben. Er studierte Maschinenbau und versuchte sich in verschiedenen Berufen: Konstruktionszeichner, Rasenmäher- verkäufer, Buchhalter, Feuerwehrmann auf einem Frachtschiff. Als er eines Morgens auf dem Schiffs- deck erwachte und die aufgehende Sonne sah, war er vom „Wunder des Universums“ (Calder) tief ergriffen und beschloss Künstler zu werden. Die Begeisterung für Sonne, Mond und Sterne ließ ihn sein ganzes Leben nicht mehr los. Das Thema wurde zum Leitmotiv seiner späteren Mobiles. 3 Alexander Calder: Kuh, 8,5 × 20,5 × 9,9 cm, Eisendraht und Holz, 1926/1931 4 Alexander Calder: Bewegliches Pferd in zwei Positionen, 7,5 × 16 × 5,5 cm, Eisendraht und Holz, 1940 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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