Zeichen 2, Schulbuch
9 12 Panorama von Gibraltar, Lithografie, Paris 1820 13 Blick vom spanischen Ufer aus über die Meerenge von Gibraltar nach Marokko, Foto, 2014 14 Die iberische Halbinsel mit der Straße von Gibraltar im Satellitenbild 15 Küstenlinie Spaniens und Nord- afrikas, italienische Portolankarte, 1544 (vgl. Zeichen 1: Forscher und Fabelwesen) 16 Cadiz und Gibraltar, Karte aus Nürnberg, Kupferstich, koloriert, 1730 Vergleiche gemeinsam mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern die Bilder, die ihr im Unterricht zu einem gestellten Thema gemacht habt. Erklärt euch gegenseitig, welche Aspekte des Themas euch besonders wichtig waren und wie ihr zu eurer Form der Darstellung gefunden habt. mit dem Atlantik bezeichnet, die heutige „Straße von Gibraltar“. Zwei Berge markieren diese Durchfahrt: der Felsen von Gibraltar (Dschebel al Tarik) auf der europäischen Seite, der Dschebel Mussa auf der Seite Afrikas. Ein grie- chischer Mythos erzählt, Herakles (lat. Herkules) habe an diesen „Säulen“ eine Inschrift angebracht: „non plus ultra“ (lat. „weiter geht es nicht“), um das Ende der in Europa damals bekannten Welt zu markieren. Nach der Entdeckung Amerikas und dem Aufbau des weltumspannenden spanischen Kolonialreichs wurde dieser Satz mit einer kleinen, aber ent- scheidenden Änderung in das Wappen Spaniens übernommen. Das „non“ wurde gestrichen. Seither steht auf den Spruchbändern: „plus ultra“ (lat. „es geht noch weiter“). Aber was hat das alles mit der Karlskirche zu tun? Herrschaftsanspruch Die Ähnlichkeit der Säulen vor der Karlskirche mit jenen im spanischenWappen ist augenfällig. Die Kronen, die den Abschluss der zwei Säulen vor der Karlskirche bilden, haben mittlerweile auch eine Entsprechung im Wappen Spaniens (vgl. Rundbild S. 6). Mit den „Säulen des Herakles“ vor seinem Kirchenbau in Wien setzte Karl VI. ein demonstra- tives politisches Zeichen. Er machte seinen Herrschaftsanspruch auf Spa- nien sichtbar, dessen Königstitel er vorübergehend geführt hatte, ohne aber seine Ansprüche in der Realität durchsetzen zu können. Bilder im Vergleich Wir haben das Gesamtbild und einzelne Teile der Karlskirche mit anderen Gebäuden, aber auch mit Bildern auf Münzen und Wappen verglichen. Diese Vergleiche haben uns geholfen, einen kleinen Teil der symbolischen Bedeutung dieses Bauwerks zu entschlüsseln. Sie haben uns bis an die Meerenge von Gibraltar geführt, die in den „Säulen des Herakles“ symbolisch dargestellt ist. Wenn wir nun dieses Symbol mit anderen Bildern vergleichen, deren Thema gleichfalls die „Straße von Gib- raltar“ ist (Abb. 12–16), stellen wir fest, dass jedes Bild uns andere Aspekte zeigt. Abhängig vomVerwendungszweck, von der Herstellungstechnik, von der Entstehungszeit und von anderen Faktoren, wird jeweils ein anderes Bild gezeichnet. In Summe können diese Bilder aber dazu beitragen, unsere Vorstellungen zu ergänzen, zu erweitern oder zu korrigieren. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute ab 532, Hagia Sophia 1716–1737, Bau der Karlskirche in Wien ca. 800, Oseberg-Schiff Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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