Zeichen 3, Schulbuch

19 5  Will Eisner: Spirit, 1948 Comic-Hefte  Ab etwa 1930 wurden neben den heiteren Funny-Comics in Zeitungen auch längere Abenteuergeschichten in Heftform produziert. Heldenfiguren wie Superman, Batman und Tarzan brachten es zu jahr- zehntelangen Serien. Gestaltungsmittel des Films  Will Eisner (1917–2005) war Autor und Zeich- ner in einer Person. Er versuchte Erzählformen zu entwickeln, welche die Vorstellungskraft der Leserinnen und Leser aktivierten und sie dadurch stärker in die Handlung einbezogen. Eisners erfolgreichste Serie war „The Spirit“ (1940–1952). Abbildung 4 zeigt den Anfang einer Geschichte. Sie ist eigentlich sehr einfach: Der Detektiv Spirit besucht den Kommissar Dolan und beginnt ein merkwürdiges Erlebnis zu erzählen. Aber Eisner umgibt diese Szene mit einer unheimlichen Atmosphäre: Nacht, Regen, Blitze, Schritte, Schatten … Er übersetzt Gestaltungsmittel des Mediums Film in die Bildsprache des Mediums Comic. Im weiteren Verlauf dieser Geschichte hört der Detektiv während einer langen Fahrt mit einem Truck plötzlich eine seltsame Musik, die eine hyp- notische Wirkung auf ihn ausübt. Das Anschwellen der Lautstärke ver- deutlicht Eisner durch größer und fetter werdende Buchstaben, schil- lernde Farben und vibrierende Schalllinien, bis schließlich ein explosions- artiger Knall das Ganze beendet. Teamwork  Die Herstellung erfolgte meist in Arbeitsteilung: Ein Autor schrieb den Handlungsablauf und legte die Sprechblasentexte fest, ein Zeichner besorgte die bildliche Umsetzung. Oft war aber auch diese grafische Gestaltung auf mehrere Personen verteilt: eine, welche die Größe und Anordnung der Einzelbilder (Panels) festlegte und die Figuren und Hintergründe mit Bleistift grob skizzierte, und eine andere, welche nach diesen Vorgaben eine genaue Zeichnung mit Tusche anfertigte (Inker). Häufig wurde das Schreiben der Texte (Lettering) von Spezialisten ausgeführt. Die Farben kamen erst ganz zum Schluss beim Druckvorgang hinzu. Diese Produktionsweise führte häufig zu schematischen Figuren und klischee haften Handlungen, aber es gab immer wieder auch Neuerer, die sich um eine Weiterentwicklung der Ausdrucksmöglichkeiten bemühten. Überlege dir, welche Geräusche aus dem Alltag du in einem einzigen großen Panel so darstellen könntest, dass man den Charakter des Geräuschs gut nachempfinden kann. Zeichne die erste Seite einer spannenden Comic-Geschichte. Versuche durch „Großauf­ nahmen“ die Aufmerksamkeit auf wichtige Einzelheiten zu lenken und eine unheimliche Stimmung zu erzeugen. Orientiere dich am Arbeits­ ablauf einer professionellen Comic-Produktion: Ideensuche, Grobskizzen, Entwürfe für Sprechblasentexte und für die Gliederung der Seite; genaue Bleistift-Vorzeichnung der Panel-Rahmen, Bilder und Sprechblasen; Nachziehen der Linien mit einem dünnen, schwarzen Tuschestift oder Filzstift; Schreiben der Sprech­ blasen-Texte; Kolorieren mit Wasserfarben oder Farbstiften. v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 1940–1952, Will Eisner: The Spirit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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