Zeichen 3, Schulbuch
22 Asterix und Graphic Novels 10 Goscinny/Uderzo: Die goldene Sichel, 1962 Comics und Bildung In Europa hatten Comics lange Zeit kein hohes Anse- hen. Sie galten als primitive Unterhaltung für Ungebildete. Man hatte sogar Sorge, dass durch die verkürzte Ausdrucksweise der Sprechblasen- texte das Sprachverständnis der jugendlichen Leserinnen und Leser leide und sie dadurch vom Lesen „richtiger“ Bücher abgehalten w rden. Asterix Dass diese ablehnende Haltung in den letzten Jahrzehnten zumindest abnahm, ist unter anderem auf die französische Serie „Aste- rix“ zurückzuführen. 1961 schufen der Autor René Goscinny und der Zeich- ner Albert Uderzo die Figur des kleinen Galliers, der mit seinem Freund Obelix im Widerstand gegen die römische Besatzungsmacht unterhalt- same Abenteuer erlebt. Durch Sprachwitz, parodistische Übertreibungen und ironische Anspielungen auf die Gegenwart fand die Serie auch in gebildeten Kreisen viel Sympathie. Jedes Heft bot zwar eine durchge- hende Handlung, aber der Hauptreiz bestand in den Details am Rande, in Nebenbemerkungen und kleinen Abschweifungen. René Goscinny war auch Chefredakteur der Comic-Zeitschrift „Pilote“, die jungen Comic-Autoren die Möglichkeit bot, ein großes Publikum zu errei- chen. Einer von ihnen war Enki Bilal (geb. 1951). In Zusammenarbeit mit Pierre Christin veröffentlichte er spannende Geschichten über politische Konflikte. „Treibjagd“ (1983) handelte von den Richtungskämpfen in den kommunis- tischen Parteien der damaligen Ostblockstaaten. Um realistische Bilder zeichnen zu können, bereiste Bilal diese Länder und machte viele Skiz- zen. Abbildung 12 zeigt das erste Panel. Im Gegensatz zur damals übli- chen arbeitsteiligen Produktionsform überließ Bilal die Farbgebung nicht mehr seinen spezialisierten Hilfskräften, sondern kolorierte seine Feder- zeichnungen selbst mit Aquarell farben. Schultauglich Die Geschichten um Asterix und seinen Freund Obelix wurden in viele Sprachen übersetzt, sogar ins Lateinische. Dass die Kombination von Bild und Text beim Erlernen von Fremd sprachen hilfreich sein kann, liegt auf der Hand. 11 Willi Blöß und Anette Schulze- Kremer: Andy Warhol – die Fabrik, Titelblatt einer Comic- Biographie, 2002 Zack, peng, bumm! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=