Zeichen 3, Schulbuch

25 3  Jean Tinguely: Meta-Matic Nr. 1, Metall, Kunststoff, Papier, Filzstift, 96 × 85 × 44 cm, 1959 Bewegung  wurde nun zum charakteristischen Merkmal seiner Arbeiten. Aus gefundenen Gebrauchsgegenständen und Abfallmaterialien baute er merkwürdige Skulpturen, die er mithilfe von Elektromotoren in komi- sche Schüttelbewegungen versetzte (Abb. 3). Gerade ihre Nutzlosigkeit empfand er als Symbol für die rätselhaften Seiten des menschlichen Lebens. Manchmal konstruierte er auch Maschinen, die sich während einer Veranstaltung selbst zerstörten. Solche Ereignisse nannte man damals Happenings. Brunnen  1975 erhielt Tinguely von der Schweizer Stadt Basel den Auf- trag, einen Brunnen zu gestalten. Die Möglichkeit, nun auch das Spiel mit demWasser in seine mechanischen Abläufe einzubeziehen, führte zu wit- zigen Maschinen, die das Wasser schaufeln, klatschen und in welligen Fontänen verspritzen. 4  Jean Tinguely: „Fasnachtsbrunnen“ auf dem Theaterplatz in Basel, Schweiz, 1977 Alles bewegt sich  Tinguely versteckte das Antriebssystem seiner beweglichen Bilder und Objekte allerdings nicht immer hinter einer schwarzen Bildtafel (vgl. Abb. 1). Bei vielen seiner Gebilden waren Motor, die Zahnräder und Übertragunsriemen deutlich sichtbar. Ein offenes Drahtgerüst zeigte die ganze Technik. Ihre Elemente wurden zu Teilen der Komposition. Das eigentliche Thema war die Bewegung: „Es bewegt sich alles“, schrieb Tinguely in einem Flug­ blatt, das er 1959 anlässlich einer Ausstellung verfasste. „Stillstand gibt es nicht …Widersteht den angstvollen Schwächeanfällen, Bewegtes anzuhalten, Augenblicke zu versteinern und Lebendiges zu töten …“ 5  Jean Tinguely stellt in einer Londoner Galerie eine seiner Arbeiten vor, 1959 6  Jean Tinguely in seiner Werkstatt, 1987 (unten) und 1990 (oben) v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 1954, Jean Tinguely: Meta-mechanisches Relief Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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