Zeichen 3, Schulbuch

52 Fälschungen und Fakes Das Verschwinden der Mona Lisa  Am 21. August 1911 wurde aus einem der am besten gesicherten Museen der Welt, dem Louvre in Paris, ein äußerst wertvolles Bild gestohlen: die „Mona Lisa“, gemalt um 1502/1506 von Leonardo da Vinci. Die Aufregung war groß. Die Kriminalpolizei ermittelte vergeblich. Fast zweieinhalb Jahre lang blieb das Bild verschwunden. Dann erhielt ein Kunsthändler in Florenz einen Anruf. Ein Unbekannter machte das Angebot, ihm die lang gesuchte „Mona Lisa“ gegen eine „angemessene Entschädigung“ zu übergeben. Ein Besichtigungstermin wurde vereinbart, zu dem der Kunsthändler einen Experten mitbrachte: Giovanni Poggi, den Direktor der Uffizien . Dieser stellte die Echtheit des Bildes fest, der Anbieter wurde verhaftet. Der Mann hatte im Louvre gearbeitet, sich am Abend vor dem Diebstahl in einem Schrank versteckt und das Bild in der Nacht aus seinem Rahmen geschnitten. Am nächsten Morgen erschien er, ohne Aufsehen zu erregen, wieder an seinem Arbeitsplatz. 22  Eine italienische Zeitung berichtet über den Diebstahl der „Mona Lisa“. Attentate  Auch nachdem die Mona Lisa wieder auf ihren alten Platz im Louvre zurückgekehrt war, gab es um das Bild weiterhin Aufregung. Expertinnen und Experten hatten das wieder aufgetauchte Werk zwar genau untersucht und seine Echtheit bestätigt, trotzdem wurden aber in der Öffentlichkeit immer wieder Zweifel geäußert und der Verdacht in den Raum gestellt, es handle sich vielleicht doch nur um eine Kopie. Im Jahr 1956 wurden zwei Anschläge auf das Gemälde verübt. Beim ersten Mal schüttete ein Besucher Säure auf das Bild, beim zweiten Mal wurde ein Stein geworfen, der die Malschicht beschädigte. Seither wird Leonardos Mona Lisa nur noch hinter Panzerglas ausgestellt. 23  Ausstellung von Werken des Kunstfälschers Han van Meegeren im Van Beunigen Museum, Rotterdam, Mai bis August 2010 Fälschungen  Einer der erfolgreichsten Kunstfälscher aller Zeiten war der niederländische Maler Han van Meegeren (1889–1947). Er studierte Bilder alter Meister sehr genau. Dann malte er in deren nachgeahmter „Hand- schrift“ neue Motive, die aber zur Themenwelt seiner Vorbilder passten. Über Mittelsleute brachte er die Bilder in den Kunsthandel. Sie wurden als sensationelle Neuentdeckungen bisher unbekannter Originale gefei- ert. Sogar Expertinnen und Experten bekannter Museen ließen sich täu- schen. Auch das Rijksmuseum in Amsterdam kaufte eines seiner Gemälde: „Die Fußwaschung Christi“, deklariert als ein Werk des Malers Jan Vermeer van Delft (1632–1675). Van Meegeren verdiente Millionen. 24  Der Maler Mike Rome hat sich auf das Kopieren berühmter Meisterwerke spezialisiert. Seine Kopien sind keine Fälschungen, weil er seine Kundschaft nicht täuscht. Er deklariert seine Werke als Nachbildungen. Trotzdem erzielt er auf dem Kunstmarkt gute Preise. Welches der beiden Bilder (Abb. 24) ist das Original, welches die Kopie? Das echte Bild wurde um 1665 von Jan Vermeer van Delft gemalt: „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. Expertinnen und Experten ermitteln Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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