Zeichen 3, Schulbuch
70 6 Pisa, Dom, Grundriss 7 Pisa, Dom, Mittelschiff 8 Pisa, Dom, Querschnitt (oben) und Aufriss (unten) der Fassade 9 Pisa, Dom, Blick in das Innere Die Basilika Der mächtige Bau des Doms bedeckt mehr als 5.000 Qua- dratmeter. Ein Großteil der damaligen Bevölkerung Pisas sollte in seinem Inneren Platz finden. Um eine so große Fläche überdachen zu können, mussten die Deckenbal- ken durch Säulen gestützt werden. Die Säulenreihen und die auf ihnen aufliegenden Bögen und Mauern verkürzen die Spannweite zwischen den Außenmauern und unterteilen den Innenraum in Längsrichtung in mehrere Schiffe. Das Langhaus des Domes von Pisa ist fünfschiffig, das Querhaus wurde in drei Schiffe gegliedert. Langhaus und Querhaus bil- den zusammen die Grundrissform eines Kreuzes. Ihre Überschneidungs- zone wird Vierung genannt. Ursprünglich gab es keine Deckenverkleidung und man konnte vom Innenraum aus in das Dachgebälk blicken. Das Mittelschiff wurde höher gebaut als die Seitenschiffe . Dadurch konnten zusätzliche Fensterreihen, die so genannten Lichtgaden , angebracht werden. So wurde erreicht, dass trotz der Größe des Gebäudes auch die Mittelzone noch ausreichend Tageslicht erhielt. Diese Bauweise wurde schon im Römischen Reich angewandt, wenn ein Bauwerk großen Menschenmengen Platz bieten musste. Ein Bau dieser Art wird Basilika genannt. An den Enden des Lang- und des Querhauses wurden halbrunde Anbau- ten errichtet, die sich zum Innenraum hin öffnen. Sie heißen Apsiden . Auch Apsiden hatte es bereits bei römischen Basiliken gegeben. Marmorverkeidung Das Mauerwerk wurde innen und außen mit Mar- mor verkleidet. Weiße und dunkelgraue Streifen wechseln einander ab. Säulen und Bögen gliedern nicht nur den Innenraum, sie wurden auch zum Schmuck der Außenwände eingesetzt und dabei durch schmale rechteckige Mauerstreifen, die Lisenen, ergänzt. Diese Zierformen des Doms sind in leichten Abwandlungen und in unter- schiedlichen Größen auch an den übrigen Gebäuden des Platzes zu fin- den. Wir empfinden dadurch die gesamte Baugruppe als Einheit. Obwohl zwischen der Errichtung der einzelnen Bauwerke lange Zeiträume liegen, bilden sie ein zusammengehörendes Ensemble. Romanik Bauweise und Zierformen in der Art des Doms von Pisa wurden in der Folgezeit in ganz Europa verwendet, leicht verändert und weiter- entwickelt. Die Epoche, in der diese Formen modern waren, nennen wir heute die Romanik . Basilika und Campanile Der schiefe Turm Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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