Zeichen 4, Schulbuch

21 Die Themen  Auf vier großen Bildfeldern gestaltete der Maler Ambrogio Lorenzetti mit seinen Mitarbeitern zwei Themen: die gute und die schlechte Regierung und deren jeweilige Folgen. Zwei dieser Bilder ent- sprechen einer im Mittelalter üblichen Form der Bildsprache. Auf dem Fresko der „guten“ Regierung sehen wir allegorische Gestalten, die mit ihren Attributen und durch ihre Namen, die in goldenen Lettern dazuge- schrieben sind, gedankliche Bezüge zu Grundbegriffen eines geordneten Staatswesens schaffen. Iustitia, die Gerechtigkeit, ist eine der Haupt- figuren dieses Bildes. Sie hält eine Waage, von deren Schalen aus geflü- gelte Wesen zur einen Seite Belohnung, zur anderen Strafen verteilen. Der Blick Iustitias ist nach oben gerichtet. Dort schwebt eine weitere allegorische Gestalt: Sapientia, die Weisheit (vgl. Abb. 6). Alle diese Begriffe können mit dem Idealbild einer guten Regierung in Verbindung gebracht werden. Nach einem ähnlichen Muster ist das Bild der „schlech- ten“ Regierung aufgebaut (vgl. Abb. 7). Die eigentliche Sensation sind aber die beiden anderen Bilder. Das grö- ßere davon befindet sich an der Ostwand. Es ist 14 Meter lang und über drei Meter hoch. Auf den nächsten Seiten findest du Einzelheiten dazu und außerdem eine Übersicht, mit deren Hilfe du dich orientieren kannst. 4  Siena, Dom Die schlechte Regierung  Im Zentrum des Bildes von der schlechten Regierung sitzt auf einem Thron ein Herrscher in Gestalt eines Teufels. An Stelle der Weisheit schwebt über ihm Superbia, die Überheblichkeit. Iustitia, die Gerechtig- keit, liegt gefesselt zu seinen Füßen. 5  Siena, Palazzo Pubblico: Sala dei Nove: die „gute Regierung“ (links) und ihre Auswirkungen (rechts) 6  Allegorie der guten Regierung, Ausschnitt: Iustitia und Sapientia (Gerechtigkeit, Weisheit) 7  Allegorie der schlechten Regierung, Ausschnitte: Superbia, Tyrannis, Iustitia v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Palazzo Pubblico in Siena, erbaut 1297–1310 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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