Zeichen 4, Schulbuch

81 10  Das Stadtzentrum Tenochtitláns mit dem Haupttempel in einer Rekonstruktion auf wissenschaftlicher Grundlage 11  Teotihuacán. Diese Stadt entstand viel früher als Tenochtitlán, dennoch geben die Ruinen ihrer Tempelpyramiden wichtige Anhaltspunkte für das Aussehen der Tempel in der Hauptstadt Mexikos. Nicht nur die Hauptstadt wurde zerstört, auch die staatlichen Strukturen zerschlagen. Die Eroberer betrachteten die Bewohnerinnen und Bewoh- ner des Landes genauso als ihren Besitz wie Ländereien, Bergwerke oder Kunstschätze. Freiheit und Rechtssicherheit gab es damals allerdings auch in Europa nur für wenige Menschen. Die Stadt  „Die Hauptstadt Tenochtitlán liegt in diesem salzigen Landsee, und von jedem Punkt des Festlandes, von welcher Seite man auch kommen mag, sind es zwei Leguas. Sie hat vier Zugänge, alle über Steindämme führend. Die Stadt ist so groß wie Sevilla oder Cordoba (…) Die Stadt hat viele öffentliche Plätze, auf denen ständig Markt gehalten wird. Dann hat sie noch einen Platz, so groß, wie zweimal ganz Salamanca, der rundum mit Säulenhallen umgeben ist, wo sich täglich mehr als sechtigtausend Einwohner treffen, Käufer und Verkäufer von Lebensmitteln, von Kleinodien aus Gold und Silber, Blech, Messing (…) Es gibt Apotheken, in denen man Arzneien verkauft und Barbierstuben, wo die Köpfe gewaschen und geschoren werden (…) Es gibt Häuser, wo man für Geld essen und trinken kann (…) Kurz, man verkauft auf diesen Märkten alles, was sich irgensd auf der ganzen Erde findet (…) Auf dem Marktplatz steht ein schönes Haus, wo stets zehn bis zwölf Richter sitzen, die alle auf dem Markt vorkommenden Fälle entscheiden und die Verbrecher bestrafen lassen. Dann gibt es noch Ordner auf dem Markt, die unter dem Volk umhergehen und auf alles achtgeben, was verkauft wird und auf das Maß, womit man verkauft.“ Hernán Cortés an Kaiser Karl V. , am 30. Oktober 1520 Versuche das Stadtbild Tenochtitláns aus den Abbildungen zu rekon- struieren und zu beschreiben. (Abb. 1, 3–6, 10, 13). Was erzählen uns die Szenen, die auf den Marktplätzen der Stadt und auf dem offenen Land spielen (Abb. 7, 8, 9)? Was könnte Rivera, einen Künstler des 20. Jahrhunderts, veranlasst haben, ein so detailreiches Bild über das Leben in einer längst vergan- genen Zivilisation zu malen? Kann ein solches Bild uns überhaupt etwas über den wirklichen Alltag im alten Mexiko oder über das damalige Aussehen der Hauptstadt erzählen? Oder sehen wir nur, was der Maler aus seiner Fantasie hervorgebracht hat? Was erfährst du über das Reich der Azteken und über die Eroberung Mexikos durch spanische Konquistadoren ? Der Tempel  „Er hat wohl vierzig Türme, in deren größtem man fünfzig Stufen hinaufsteigen muss. Der Hauptturm ist höher als der Turm der Kathedrale von Sevilla.“ Hernán Cortés an Karl V. über den Haupttempel im Zentrum Tenochtitláns 12  Teotihuacán, Detail vom Tempel des Quetzalcoatl 13  Der Haupttempel Tenochtitláns, Illustration aus dem 19. Jahrhundert, Holzstich, koloriert v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 1945, Diego Rivera: Fresken im Nationalpalast, Mexico-City Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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