sprachreif 1, Schulbuch

100 Begriff Info/Erklärung Quelle Chor Maske tragischer Konflikt Aristoteles Mimesis deus ex machina Einen Fachartikel kritisch lesen und verstehen können Wenn Sie in Lexika, Fachartikeln oder Ähnlichem recherchieren, fällt Ihnen sicherlich auf, dass die Sprache, in der diese Texte verfasst sind, sich von anderen Texten unterscheidet: Man nennt dies Fachsprache oder, im engeren Sinne bei unserem Beispiel, wissenschaftliche Sprache . Auch Texte, die sich mit einem bestimmten Thema beschäftigen, bedienen sich eines speziellen Fachvokabulars (zum Beispiel Fußballanalysen oder Wirtschaftsreportagen). Folgender Text wurde vom Institut für Jugendkulturforschung herausgegeben. Die fett hervorgehobenen Passagen/Begriffe sollen Ihnen zeigen, welche Zielgruppe der Text (vermutlich) hat und mit welchen Mitteln die Verfasserin den Eindruck von Kompetenz und Professionalität vermitteln möchte: Beate Großegger: Selbstverständnis der Jugend heute und damals In der heutigen Zeit scheinen „Politisierung“ und „Jugendkultur“ demnach ebenso wenig kompatibel wie „trend relevante jugendkultu- relle Praxen“ und „gesellschaftliche Aufbruch- stimmung“. Jugendliche sagen heute auch meist offen, dass sie es satt haben, von politisierten Alt- und Post- 68ern mit lehrmeisterlicher Stimme immer wie- der zu hören: „Wenn euch etwas anstinkt, müsst ihr eben dagegen protestieren“. Hakt man nach und fragt man diese Jugendli- chen, warum sie so denken, verweisen sie selbst- bewusst auf die aus ihrer Sicht relative Erfolg- losigkeit ihrer Vorgängergenerationen. Und die Kritischen unter ihnen zögern auch nicht, auf eine von den 68ern und Post-68ern oft nur halb- herzig abgewehrte Vereinnahmung durch das einst so radikal in Frage gestellte System zu verweisen. Wenn heute jugendkulturell aufbegehrt wird, stehen die Zeichen eher auf Provokation als auf Revolution . Und dabei gilt: Die Provokationen, die gesetzt werden, sind großteils nicht politisch motiviert und – gemessen an der schrillen Fül- le an Möglichem und Unmöglichem, mit dem die an Tabubrüchen weitgehend ausgereizte Postmoderne aufwarten kann – alles in allem auch eher zahm. Abgesehen davon gilt in der Mediengesellschaft, in der die heutige Jugend heranwächst, das Gesetz „Sensationen bringen Quote“. Wer etwas Radikales macht, landet heu- te vermutlich eher in der nächstbesten Talkshow, als dass er damit nachhaltig die Welt verändern wird. Tatsächlich gibt es kaum mehr Bereiche, wo es Jugendlichen wirklich noch gelingt, das Estab- lishment aus der Reserve zu locken – von Kiffen, Tätowierungen, Sex im öffentlichen Raum bis zu Schulverweigerung oder „demonstrativer Un- manierlichkeit“ gegenüber älteren Leuten. Die Erwachsenen sind darüber zwar vielleicht nicht glücklich oder sogar verärgert, wirklich provo- 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 Text- kompetenz Mediale Bildung 4  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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