sprachreif 1, Schulbuch
126 Fassen Sie den Inhalt des Textes für Ihre Partnerin bzw. Ihren Partner in wenigen Sätzen mündlich zusammen. Nehmen Sie dann dazu Stellung, ob Sie mit der Meinung des Autors übereinstimmen. Argumentieren Sie, warum Sie gleicher oder anderer Meinung sind. Nachdem Sie beide Ihre Stand- punkte vorgetragen haben, antworten Sie jeweils mit wenigen Sätzen auf die Meinung Ihrer Ge- sprächspartnerin oder Ihres Gesprächspartners. Führen Sie das Gespräch fort, solange es Diskussions- bedarf gibt. Diskussionen vorbereiten und führen Um Diskussionen in zielgerichteter Art und Weise zu führen, ist eine klare Themenstellung und Vorbereitungszeit nötig. Daher sollten Sie sich auf Diskussionen vorbereiten, indem Sie Argumente sammeln und Beispiele dazu vorbereiten. Dazu gehört auch das Überlegen von Gegenargumenten, die Ihrer Meinung nicht entsprechen, die aber in der Diskussion wahrscheinlich fallen werden. So können Sie sich bereits entsprechende Reaktionen überlegen, um auf die gegnerischen Überlegun- gen angemessen zu antworten. Formulieren Sie außerdem Ihren grundlegenden Standpunkt in wenigen Sätzen aus, da viele Diskussionen damit beginnen, dass alle teilnehmenden Personen kurz ihre Meinung darlegen. A11 B Der Störfaktor Kind soll möglichst früh der staatlichen Erziehungs- arbeit übergeben werden. An die Stelle der Amateure „Mama und Papa“ tritt eine professionalisierte Elternschaft namens „Schule“. Die Arbeit der Mütter wird erst dann anerkannt, wenn sie fremden Kin- dern gilt; das ist das System „Tagesmutter“. Wir könnten die Abschaf- fung der Elternschaft konsequenterweise bis hin zum staatlichen Brutkasten betreiben. Dann würden auch Schwangerschaft und Mut- terschutz die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht länger stören. Die Erwerbsgesellschaft ist imperialistisch und schickt sich an, die Familie zu erobern. Mit dem Programm Kinderhort, Kindertages- stätte, Kindergarten, Ganztagsschule, Ferienbetreuung ist die Kind- heit nahezu vollkommen verstaatlicht. Nur noch die Schlafzeit ist fest in Händen der Familie. Wahrscheinlich kommt der aufgeregte Eifer der Schulreformen erst dann zur Ruhe, wenn das ganze Leben – von der Wiege bis zur Rente – in ein staatliches Rundum-Internat gezwängt ist. Und so löst sich die Familie immer weiter auf. Jedes achte Ehepaar in Deutschland lebt in einer Fernbeziehung. Liebe wird zu Telepathie. Es geht von der Sesshaftigkeit, die wir uns über Jahrtausende müh- sam angewöhnt hatten, wieder zurück zum Nomadentum. Mit Greencard sogar global. Die Ehe folgt der Platzanweisung, die ihr die Wirtschaft setzt. Flexibel und mobil, am besten auf Abruf, befristet, ausgeliehen arbeitet der moderne Jobhopper. Beide Ehepartner sol- len jeweils dort leben, wo sie eine Anstellung finden. So werden Trennwände zwischen Familie und Erwerbsarbeit eingerissen.Der moderne Arbeitnehmer ist mit Handy am Gürtel und Computer auf dem Nachttisch immer im Dienst. Feierabend und Familie sind Nostalgie. […] QUELLE: http://www.zeit.de/2012/42/Ehe-Familie-Karriere; (abgerufen am 07.05.2014) 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 Text- kompetenz Mündliche Kompetenz 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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