sprachreif 1, Schulbuch
132 gislaturperioden hatte man damit begonnen, Gesetze zu modernisieren oder neu zu schmie- den. Das Elterngeld und die damit verbundenen Vätermonate sind Resultat dieser Modernisie- rungen, ebenso der Ausbau der Kinderbetreu- ung, die eingetragene Lebenspartnerschaft und die veränderte Rechtsauffassung beim Ehegat- tenunterhalt. In kürzester Zeit wurde mehr in die Wege geleitet als in dreißig Jahren davor. Nun drohen die wertvollen Reformen allerdings auf halbem Wege stecken zu bleiben, eine über- geordnete Strategie ist nicht zu erkennen. Das führt zu elementaren Widersprüchen. Deutlich wird dies etwa beim angestrebten weiteren Kita -Ausbau und der gleichzeitigen Einführung des Betreuungsgeldes für zu Hause erziehende Frauen. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Kinder dann am besten entwickeln, wenn ihre Eltern zufrieden sind. Und deren Zufriedenheit lässt sich grundsätzlich durch drei Mechanismen verbessern: wirtschaftliche Stabilität, Chan- cengleichheit und Wahlfreiheit. Familienmüssen sich ökonomisch einigermaßen sicher fühlen – und zwar über längere Zeiträu- me. Dies gelingt unter anderem auch durch ei- nen Abbau prekärer Arbeitsverhältnisse, eine Verbesserung des Angebots an Arbeitsplätzen unterhalb von 40 Wochenstunden, bei flexiblen Arbeitszeiten, und durch den Ausbau öffentli- cher Kinderbetreuung. Chancengleichheit wie- derum bedeutet: Kinder müssen sich unabhän- gig von ihrer sozialen Herkunft entwickeln können. Dazu gehört auch, dass die Kinder als gleich angesehen und unterschiedliche Familien- konzepte vorbehaltlos toleriert werden. Wahlfreiheit schließlich bedeutet, dass eine de- mokratische Mehrheitsgesellschaft damit leben können muss, wennMenschen – in den rechtlich gesteckten Grenzen – ihr (Familien-)Leben so gestalten, wie sie es für richtig erachten. Wir glauben, dass sich mehr Menschen für Kinder entscheiden würden, wenn diesen drei Kriterien mehr Bedeutung beigemessen würde. Was müs- ste nun also passieren? [Hervorhebungen von B. W., Anm.] QUELLE: http://www.zeit.de/2013/30/familienpolitik-gleichberechtigung-geburtenrate; (abgerufen am 17.04.2014) 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 Erklären Sie die fett markierten Begriffe im Text nach gründlicher Recherche in eigenen, einfachen Worten und geben Sie den Inhalt des Textes in wenigen Sätzen schriftlich wieder. Beachten Sie dabei folgende Gesichtspunkte: •• Worin besteht laut dem Artikel das Hauptproblem für Familien heute? •• Welche notwendigen politischen Maßnahmen sind gesetzt worden und welche müssen noch gesetzt werden? •• Welche Widersprüche haben sich aus der momentanen Gesetzgebung ergeben? •• Welche Meinung zum Thema „Familienpolitik“ vertreten die beiden Autoren des Textes? Verfassen Sie eine straffe Zusammenfassung des Zeitungsartikels auf Grundlage der Leitfragen. Ihr Text sollte zwischen 120 und 150 Wörter umfassen. Fiktionale Texte bearbeiten Fiktionale Texte unterscheiden sich insofern von nichtfiktionalen Texten, als sie nicht lediglich auf ihre Kernaussagen beschränkt werden können. Bei fiktionalen Texten spielen außer dem Inhalt auch formale Kriterien eine Rolle, wie die Erzählperspektive , die Erzählsituation , die Sprache sowie natürlich die möglichen Interpretationen (= Analyse und Auslegung der Bedeutung bzw. Aussage eines Textes) der dem Text zugrunde liegenden Aussage. Daher muss mit fiktionalen Texten in der Bearbeitung anders umgegangen werden als mit nichtfiktionalen Texten. Achten Sie beim Lesen des folgenden Textes auf diese fünf Punkte und machen Sie Notizen dazu. •• Inhalt •• Sprache •• Erzählperspektive •• vorkommende Charaktere •• Aussage des Textes/mögliche Interpretation A22 A23 A24 Text- kompetenz Schriftliche Kompetenz Literarische Bildung 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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