sprachreif 2, Schulbuch
145 scheinenden „Weltwoche“ und häufiger Gast in Talkshows, wo er gerne konservative und poli- tisch unkorrekte Ansichten äußert, findet diese Unterscheidung wenig überzeugend. Es sei doch irre, dass ein deutscher Künstler in einer Schwei- zer Zeitschrift dazu aufrufen dürfe, einen Jour- nalisten zu töten. Noch irrer sei nur, dass ein sub- ventioniertes deutsches Theater ein Stück aufführe, in dem zu einem Mord aufgerufen wird. Mehr mag Köppel „zu diesem ganzen Wahnsinn“ nicht sagen. In Dortmund kann man Köppels Empörung zwar verstehen, mag ihm aber nicht folgen. Man habe das Plakat von Ruch nicht übernommen, sagt Djamak Homayoun, die Pressesprecherin desTheaters, das „Zentrum für politische Schön- heit“ sei im Dortmunder Theater „nur zu Gast“; das Stück heiße auch nicht „Tötet Roger Köppel!“ oder „Köppel Roger tötet!“, sondern schlicht und einfach „2099“. Welche Rolle Köppel darin spie- len würde, wisse man nicht. Das könne nur Phi- lipp Ruch sagen. „Ideengeschichtler, Regisseur, Theater macher“ Ruch seinerseits gibt gerne Auskunft. 1981 in Dresden geboren, kam er im Alter von acht Jah- ren in denWesten. Nach dem Abitur studierte er zwölf Jahre lang „alles Mögliche“ und promo- vierte schließlich bei Herfried Münkler über „Ehre und Rache – eine Gefühlsgeschichte des antiken Rechts“. Als Beruf gibt er „Ideengeschichtler, Regisseur, Theatermacher“ an, als Vorbilder Diogenes und Sokrates („beides große Aktionskünstler“), Mar- cel Duchamp und Joseph Beuys. Und natürlich Christoph Schlingensief, der 1997 auf der Kasse- ler documenta mit einem Schild herumlief, auf dem „Tötet Helmut Kohl“ zu lesen war. „Meine Bühne ist die Gesellschaft“, sagt Ruch. „2099“ sei das erste Stück, das er auf einer Thea- terbühne inszenieren würde, „der ultimative Clash zwischen Fiktion und Realität“. „Köppel wird sich mit Chinas Kommunisten verbünden“ Er arbeite wie ein Steinmetz. „Der hat einen Stein, den er bearbeitet, wir haben die Gesell- schaft, auf die wir eindreschen. Dabei halten wir ein rotes Tuch hoch, da steht ‚Humanität‘ drauf, aber dahinter steckt ein langes Messer.“ Das sei „Aufklärung durch Verstörung“, „schwarzes Theater“, „die Retrospektivierung der Gegenwart“. Aber keine Science-Fiction wie „Zurück in die Zukunft“, sein Stück spiele hier und heute, „mit Menschen, die aus dem Jahre 2099 kommen und in das Jahr 2015 einbrechen“. […] QUELLE: http://www.welt.de/kultur/article146583348/Toetet-Roger-Koeppel-Ach-war-nicht-so-gemeint.html ; (abgerufen am 21.09.2015) 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 Schritt 3: Einen offenen Brief überarbeiten Das Überarbeiten Ihrer Texte stellt einen wesentlichen Teil der Schreibarbeit dar. Je häufiger Sie sich mit Ihren Texten beschäftigen, umso einfacher werden Ihnen die Überarbeitungen fallen und umso besser wird die Qualität Ihrer Texte werden. Im Folgenden finden Sie erneut die Planungsliste aus A25. Markieren Sie zuerst in Ihrem offenen Brief, wo Sie die einzelnen Fragen beantwortet haben. Notieren Sie in Stichwörtern in der Planungs- liste, was Sie inhaltlich in Ihren Text eingearbeitet haben. Sollten Fragen unbeantwortet geblieben sein oder nur unzureichend beantwortet worden sein, überarbeiten Sie Ihren Text mithilfe der Liste. 1. Welcher Artikel wurde verwendet? Was sagt er inhaltlich aus? 2. Wer ist die passende Ansprechpartnerin/der passende Ansprechpartner? Was ist die Funktion der betroffenen Stelle/Person? 3. Welche Meinung habe ich zu dem Ereignis/der Situation? Womit bin ich unzufrieden? Was möchte ich geändert haben? 4. Wie begründe ich meinen Standpunkt? A27 Einen offenen Brief schreiben Schritt 3: Überarbeiten Schriftliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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