sprachreif 2, Schulbuch

151 Egeus. Dem großen Theseus, unserm Herzog, Heil! Theseus. Mein guter Egeus, Dank! Was bringst du Neues? Egeus. Verdrusses voll erschein ich und verklage Mein Kind hier, meine Tochter Hermia. – Tritt her, Demetrius. – Erlauchter Herr, Dem da verhieß mein Wort zum Weibe sie. Tritt her, Lysander. – Und, mein gnädger Fürst, Der da betörte meines Kindes Herz. Ja! Du, Lysander, du hast Liebespfänder Mit ihr getauscht: du stecktest Reim ihr zu; Du sangst im Mondlicht unter ihrem Fenster Mit falscher Stimme Lieder falscher Liebe; Du stahlst den Abdruck ihrer Phantasie Mit Flechten deines Haares, buntem Tand, Mit Ringen, Sträußen, Näschereien (Boten Von viel Gewicht bei unbefangner Jugend); Entwandest meiner Tochter Herz mit List Verkehrtest ihren kindlichen Gehorsam In eigensinngen Trotz. – Und nun, mein Fürst, Verspricht sie hier vor Eurer Hoheit nicht Sich dem Demetrius zur Eh, so fordr ich Das alte Bürgervorrecht von Athen, Mit ihr, wie sie mein eigen ist, zu schalten. Dann übergeb ich diesem Manne sie, Wo nicht, dem Tode, welchen unverzüglich In diesem Falle das Gesetz verhängt. Theseus. Was sagt Ihr, Hermia? Laßt Euch raten, Kind. Der Vater sollte wie ein Gott Euch sein, Der Euren Reiz gebildet; ja, wie einer, Dem Ihr nur seid wie ein Gepräg, in Wachs Von seiner Hand gedrückt, wie‘s ihm gefällt, Es stehnzulassen oder auszulöschen. Demetrius ist ja ein wackrer Mann. QUELLE: http://gutenberg.spiegel.de/buch/ein-sommernachtstraum-2169/2 ; (abgerufen am 28.05.2015) Drehbücher und Theaterstücke enthalten dramaturgische Anweisungen wie „seufzt leise“ oder „marschiert aufgeregt“. Außerdem findet man Informationen wie „im Thronsaal“ oder „zeigt ankla- gend auf“. Fügen Sie in den Ausschnitt aus Ein Sommernachtstraum solche dramaturgischen Zusatzinformatio- nen ein. Vergleichen Sie Ihre Anweisungen mit anderen in der Klasse. Sehen Sie sich nun auf der Internetseite https://www.youtube.com/watch?v=O1PZB8phM7s das Stück Ein Sommernachtstraum vom „theater die baustelle“ an. Fassen Sie im Anschluss den Inhalt des Stückes kurz zusammen. Verfassen Sie eine Rezension über das gesehene Stück. Schreiben Sie zwischen 220 und 260 Wörter. A35 A36 Ó bq7va8 A37 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 Das bürgerliche Trauerspiel Wie schon erwähnt, herrschten für das Drama und seine Gestaltung im 16. und 17. Jahrhundert besonders strenge Regeln. So war klar definiert, wie ein Stück aufgebaut sein sollte, wie viele Akte es haben sollte und wer bzw. welche Personengruppe sich für welche Rolle eignete. Im Laufe des 18. Jahrhunderts kam es durch die Aufklärung zu einer veränderten Haltung des Bürgertums, das zunehmend an Selbstvertrauen gewann. Aus diesem Selbstvertrauen heraus entstand das bürger- liche Trauerspiel. Die Ständeklausel Für Tragödien, also Theaterstücke mit tragischem Ausgang, bestand die sogenannte Ständeklausel, die besagte, dass auf der Bühne nur Angehörige des Adels einen tragischen Tod und schreckliche Erlebnisse erleiden dürften, da nur sie dazu in der Lage wären, solche Gefühle zu empfinden. Bürger- liche spielten lediglich die komischen Rollen, waren also nur in den Komödien als Hauptfiguren Mediale Bildung Literarische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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