global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

146 Fallbeispiel Individuelle Lebenswelten vergleichen Kompetenzorientiertes Lernziel  Die Tragfähigkeit der Einen Welt zukunftsorientiert reflektieren Fußabdruck Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde 1994 von den Wissenschaftlern Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt. Er stellt die Möglichkeit zur Messung von Nachhaltigkeit dar. Der ökologische Fußabdruck ist jene Fläche, die notwendig ist, um den Lebensstil eines Men- schen dauerhaft zu ermöglichen. Dazu gehört natürlich die Wohnfläche und die Fläche für die benötigten Lebensmittel. Aber auch die Heizung, der Strom, die Kraftstoffe, die Klei- dung und der Müll kann in Flächeneinheiten ausgedrückt werden. Oder einfach gesagt: Wer zu viel verbraucht, beutet den Planeten aus. Sogar das Binden des emittierten (aus- gestoßenen) ​CO​ 2 ​benötigt Flächen. Dadurch zeigt der ökolo- gische Fußabdruck die Endlichkeit der verfügbaren Flächen und der ökologischen Belastbarkeit. Überlegen Sie, ob Ihr Lebensstil so ausgerichtet ist, dass er den Planeten ausbeu- tet oder nicht. Vor 1980 nutzten die Menschen nur einen Bruchteil der Naturressourcen der Erde. Heute hingegen verbrauchen wir mehr Biokapazität, als die Ökosysteme bereitstellen kön- nen. Wir leben, als hätten wir 1,5 Erden zur Verfügung! Das Vernichten der Fischbestände ohne die Möglichkeit der Regeneration ist ein Beispiel für dieses rücksichtslose Ver- halten. Allerdings ist das Modell des ökologischen Fußab- druckes auch nicht unumstritten. Obwohl es sehr anschau- lich ist und eine deutliche Signalwirkung hat, ist es andererseits sehr generalisierend und ungenau. Ayana Äthiopien liegt in Ostafrika. Es grenzt an die Länder Eritrea, Sudan, Kenia, Somalia und Dschibuti. Die Infrastruktur ist nicht sehr gut ausgebildet, das heißt, es gibt nur sehr weni- ge Straßen. Außerdem erschwert das Klima das tägliche Leben, denn es ist oft heiß und es regnet nur selten. Ayana ist 14 Jahre alt. Sie und ihre Familie sind Nomaden. Wie die meisten Familien lebt auch Ayanas Familie von der Vieh- zucht – sie besitzen Schafe und Ziegen. Damit die Tiere immer gut versorgt sind, reist die Familie auf der Suche nach grünen Wiesen und Wasser mit ihnen durch das Land. Die Kinder müssen schon sehr früh ihren Eltern bei der Versorgung der Tiere helfen. Das ist auch der Grund, warum viele Kinder nicht zur Schule gehen können. Doch Ayana hat Glück. Obwohl ihre Familie ständig an verschiedenen Orten lebt, kann sie zur Schule gehen, denn eine Schule, die auf- und abgebaut werden kann, zieht mit ihnen mit. Auch Leh- rerinnen und Lehrer reisen mit der Nomadengemeinschaft von einer Weidefläche zur nächsten. Der Stundenplan ist flexibel und passt sich dem Leben der Nomadenfamilien an. Früher war Ayana sehr oft krank und hatte immer wie- der starke Bauchschmerzen. In der Schule hat sie jedoch gelernt, wie wichtig Hygiene und sauberes Wasser sind. Seit sie in die Schule geht, weiß Ayana außerdem genau, was sie einmal werden möchte. Ihr Traum ist es, als Ärztin zu arbeiten und eines Tages in einem großen Krankenhaus den Patientinnen und Patienten zu helfen. Äquator n ö r d l i c h e r P o l a r k r e i s n ö r d l i c h e r W e n d e k r e i s s ü d l i c h e r W e n d e k r e i s s ü d l i c h e r P o l a r k r e i s Maßstab 1:350 000 000 keine Daten Staatsgrenze strittige Grenze Biokapazität größer als ökologischer Fußabdruck Biokapazität kleiner als ökologischer Fußabdruck über 150% 100-150% 50-100% unter 50% über 150% 100-150% 50-100% unter 50% 0 3 500 7 000 km M1 Ökologisches Defizit und ökologische Reserve 2012 M2 Ayana Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=