global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
46 Kompetenzorientiertes Lernziel Vor- und Nachteile des Wirtschaftsstandorts Österreich aus unterschiedlicher Sicht erarbeiten und mit anderen Ländern vergleichen Österreich im internationalen Vergleich Platz vier im Globalisierungsindex Österreich gehört zu den am stärksten globalisierten Ländern der Welt. Dies ist das Ergebnis des „KOF Globali- sierungsindex 2016“ der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Der jährlich neu berechnete Index misst die ökonomische, soziale und poli- tische Dimension der Globalisierung von 192 Staaten. Ös- terreich liegt hinter den Niederlanden, Irland und Belgien auf dem bemerkenswerten vierten Platz (M1). Die ökonomische Dimension der Globalisierung beinhaltet zum einen die Stärke grenzüberschreitender Handels-, Investitions- und Einkommensströme in Relation zum Brut- toinlandsprodukt und zum anderen den Einfluss von Han- dels- und Kapitalverkehrsbeschränkungen. Die soziale Dimension der Globalisierung spiegelt den Grad der grenz- überschreitenden Verbreitung von Informationen und Ideen wider, während die politische Dimension auf die Stärke der politischen Zusammenarbeit zwischen den Län- dern abzielt. Wie steht es um Österreichs Wirtschaftswachstum? 1. Österreich hinkt dem EU-Durchschnitt und Deutschland hinterher: Österreichs Wirtschaft hat in den letzten Jahren den Anschluss an den EU-Durchschnitt und vor allem an Deutschland verloren. Während sich das BIP vor zehn Jahren noch deutlich dynamischer als in Deutsch- land entwickelte, lagen die Wachstumsraten in den vergangenen Jahren deutlich zurück. 2017 gab es einen Konjunkturaufschwung, dessen Hauptgründe im gestei- gerten Privatkonsum sowie bei gestiegenen Exporten zu finden sind. 2. Bei der Wettbewerbsfähigkeit findet sich Österreich 2017 auf dem 25. Rang – Platz 1 ging an Hongkong, an 2. Stelle ist die Schweiz, an 3. Stelle Singapur, an 4. Stelle die USA und an 5. Stelle die Niederlande. Als Hauptgrün- de werden in Österreich genannt: Die hohe Abgaben- belastung, das restriktive Arbeitsrecht, die komplexen Steuergesetzgebung und die ineffiziente Bürokratie. Das Ranking über die Wettbewerbsfähigkeit wird vom Schweizer Institut für Management-Entwicklung (IMD) erstellt und berücksichtigt 261 Faktoren. 3. Die Produktivität ist hoch in Österreich: mit jeder Arbeitsstunde werden knapp 40 Euro erwirtschaftet – damit liegt die heimische Wirtschaft deutlich über dem EU-Durchschnitt von 32,1 Euro pro Arbeitsstunde; vor uns im Ranking finden sich 2016 nur Irland, Däne- mark, Großbritannien und Italien. 4. Starker Export, aber geringes Exportwachstum: Öster- reich zählt mit Pro-Kopf-Exporten von 16 000 Euro zu den stärksten Exportnationen in Europa (Deutschland: 14 300 Euro), vor uns liegen nur Belgien, Niederlande, Luxem- burg und Irland (2016). 5. Österreich ist eine der Forschungshochburgen in Europa: Beim Vergleich der Forschungsausgaben 2016 in % des BIP sind nur Finnland, Schweden und Dänemark vor Österreich. 6. Österreich zählt zu den 20 innovativsten Ländern der Welt: Der INSEAD-Global-Innovation-Index bescherte uns im Ranking 2017 den 20. Platz von 127 Nationen! 7. „Wer die Chancen nicht wahrnimmt, wird im internation- alen Wettbewerb überrollt!“ Neben den klassischen Exportzielen in Europa lautet die Devise daher, auf die Emerging Markets der Gegenwart und Zukunft zu setzen: Märkte mit großem Export- und Investitionspotenzial sind vor allem der ASEAN-Raum (mit Ländern wie Singapur, Thailand, Malaysia, Brunei, Kambodscha oder Myanmar), die SMIT-Länder (Südkorea, Mexiko, Indone- sien und Türkei) sowie die „Next-11-Staaten“ (ua Nigeria, Mexiko, Vietnam), aber auch Afrika als aufstrebender Kontinent. 8. „Dienstleistungen als Exportturbo“: Österreich exportierte 2016 ca. 55 Milliarden Euro an Dienstleistungen, das waren bereits 30% der Gesamtexporte, und sie trugen wesentlich zur positiven Leistungsbilanz Österreichs bei. Besonders gefragt ist heimisches Know-How im techni- schen und kreativen Bereich: bei Architektur und Design, bei Baudienstleistungen sowie IT-Services made in Austria. 9. Österreichs Spitzenspieler 2016: Die 25 größten Welt- marktführer aus Österreich zeigt M2. Globalisierungsindex 2017 Niederlande Irland Belgien Österreich Schweiz Dänemark Schweden Großbritannien Frankreich Ungarn Kanada Finnland Portugal Zypern Tschechien Deutschland 92,84 92,15 91,75 90,05 88,79 88,37 87,96 87,26 87,19 86,55 86,51 86,30 85,04 85,00 84,88 84,57 M1 Am stärksten globalisierte Länder 2017, Index = 100 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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