global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

17 Chancen und Gefahren der Globalisierung erörtern 1 Fassen Sie die Anzeichen für den anthropogen verur- sachten Klimawandel in Anbetracht natürlicher Klima- schwankungen zusammen. 2 Erklären Sie die besondere Temperaturzunahme im Gebirge anhand der Albedo. 3 Stellen Sie einen Zusammenhang zwischen westlichen Ernährungsgewohnheiten und globaler Klimaänderung her. " { } Überdimensional hohe Temperaturzunahme im Gebirge Besonders drastisch ist die Temperaturzunahme im Hoch- gebirge zu erkennen. Ähnlich einem Bankkonto lebt der Gletscher von Einnahmen (Niederschläge in hohen Lagen – Nährgebiet ) und Ausgaben (Schmelze in niedrigeren Lagen – Zehrgebiet ). Die Niederschläge im Nährgebiet überdauern selbst die warmen Jahreszeiten, wodurch über- einandergestapelte Firnlagen zu Eis komprimiert werden. Dieses Eis fließt durch die Schwerkraft in tiefere Lagen, wo es langsam schmilzt. Durch steigende Temperaturen schmilzt das Eis aber schneller, was durch deutlich mehr Niederschläge kompensiert werden müsste. So schwinden die Gletscher seit Beginn der Aufzeichnungen immer schneller. Zwischen 1975 und 2000 haben die Gletscher der europäischen Alpen beispielsweise jährlich 1% des Eisvolumens verloren. Seit 2000 stieg der Wert sogar auf 2–3% jährlich. Allein das Hitzejahr 2003 hat geschätzte 8% des Eisvolumens vernichtet. Zusätzlich ist zu beachten, dass große Schneeflächen durch ihre helle Oberfläche die Eigenschaft haben, Sonnen- strahlung stark zu reflektieren. Dieses Rückstrahlvermögen ( Albedo ) wird aber umso stärker reduziert, je mehr Schnee- und Eisflächen abschmelzen. Die freigelegte Schotterland­ schaft verstärkt die Erwärmung auf Grund der geringeren Albedo zusätzlich. Zusammen mit dem stärker abschmel- zenden Wasser erhöhen diese Flächen die Gefahr für Rutschungen und Muren und reduzieren die wasser­ speichernde Funktion der Gletscher, die den Talregionen eine konstante Wasserversorgung garantiert haben. Ursachen des Klimawandels So komplex das Klima der Erde ist, so vielfältig sind auch die Gründe für dessen Veränderung. Und obwohl das Klima über Jahrmillionen starken Schwankungen unterworfen war (Eiszeiten), ist ein anthropogener (von Menschen ver- ursachter) Einfluss auf die globale Klimaveränderung mitt- lerweile deutliche Mehrheitsmeinung unter den Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftlern. Vor allem durch die Nutzung fossiler Brennstoffe und das Abholzen der Regen- wälder fördern wir demnach den globalen Klimawandel. Während die oben genannte Albedo das Rückstrahlen von Wärme in den Weltraum erklärt, verhindern Treibhausgase diese Rückstrahlung. Sie wirken damit ähnlich wie die Glas- scheiben eines Gewächshauses (M3). Viele dieser Gase sind natürliche Bestandteile unserer Atmosphäre. Ihr Anteil wurde durch menschlichen Einfluss aber deutlich erhöht. Das gilt insbesondere für Kohlendioxid (CO 2 ), Methan, Di­ stickstoffoxid und fluorierte Gase. Besonders dem Kohlen­ dioxid (CO 2 ) wird großer Einfluss (63%) auf die anthropo­ gene Klimaerwärmung zugeschrieben. Aber nicht nur die Verbrennung fossiler Brennstoffe für Verkehr und Wärme- gewinnung fördert den CO 2 -Ausstoß, auch der Ausbau der Viehzucht und das Ausbringen stickstoffhaltiger Dünger wirken sich stark auf die Erderwärmung aus. Protokolle zum Schutz des Weltklimas Nach diversen Versuchen, internationale Protokolle zur Eindämmung des globalen Temperaturanstiegs zu ratifizie- ren, stellt das Abkommen der Pariser Klimakonferenz der UNO aus dem Jahr 2015 den aktuell letzten Versuch dar, den globalen Temperaturanstieg auf „deutlich unter +2 Grad Celsius“ (gerechnet ab der Industrialisierung) zu halten. Da die entsprechenden Maßnahmen (vor allem in Ländern mit hoher CO 2 -Emission wie China und den USA) nur halbherzig umgesetzt werden, ist ein Einhalten der selbst gesteckten Ziele aber sehr fraglich. 168 24 78 390 324 324 350 165 67 342 107 235 77 30 24 78 30 40 40 Reflektierte Sonnentrahlung 107 W/m² Reflexion durch Wolken, Atmos- phäre und Aerosole Reflektiert an der Ober- fläche von der Atmosphäre absorbiert von der Atmos- phäre emittiert von Wolken emittiert atmos- phärisches Fenster Treibhaus- gase Gegen- strahlung latente Wärme an der Ober- fläche absorbiert Konvektion Evapo- transpiration langwellige Abstrahlung an der Ober- fläche absorbiert einfallende Sonnenstrahlung 342 W/m² austretende langwellige Strahlung 235 W/m² M3 Geschätzte mittlere jährliche und globale Energiebilanz der Erde (Werte in W/m 2 ) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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