global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
21 Chancen und Gefahren der Globalisierung erörtern Ladegeräte auf eine Million Tonnen geschätzt wird. Er- schwerend wirkt die Tatsache, dass Elektroschrott wegen enthaltener Schadstoffe nicht deponiert werden sollte. Trotzdem wurden 2016 lediglich 20% des weltweiten Elektroschrotts recycelt. Mülltourismus Die großen Abfallmengen müssen natürlich auch entsorgt werden. Dabei wird zwischen Müll zur Verwertung ( Abfall verwertung ) und Müll zur Beseitigung ( Abfallbeseitigung ) unterschieden. Da die meisten Menschen zwar Konsum güter, aber keine Mülldeponien mögen (NIMBY = „Not in my backyard“), ist die Versuchung groß, Abfälle in Länder mit niedrigeren Deponiekosten zu verbringen. Das Basler Über- einkommen aus dem Jahr 1989 versucht diesen moralisch bedenklichen „Mülltourismus“ zu reglementieren und ein- zuschränken. Geplante Obsoleszenz Immer wieder werden den Herstellern geplante Sollbruch- stellen in neuen Geräten unterstellt, wodurch nicht nur die Verkaufszahlen, sondern auch die Abfallproduktion steigen würde. Anthropozän Die massiven Eingriffe in die Ökologie verändern unseren Planeten nachhaltig. Die wachsende Bevölkerung mit ihren technischen Möglichkeiten und ihren materiellen Ansprü- chen verursacht Umweltveränderungen, deren komplexe Wechselwirkungen das Ökosystem Erde in seiner Gesamt- heit verändern. Insbesondere seit dem Beginn der Industri- ellen Revolution werden die Auswirkungen des menschli- chen Einflusses immer deutlicher sichtbar. Der Geologe Jan Zalasiewicz nannte den Menschen daher einmal das „die Erde dominierende Raubtier“, und in Wissenschaftskreisen diskutiert man schon seit langem, ob ein neues Erdzeitalter auszurufen sei. Besonders der niederländische Meteorolo- ge und Nobelpreisträger Paul Crutzen fordert die Einfüh- rung einer geochronologischen Epoche namens Anthropo zän (Zeitalter des Menschen). Sichtbar wird dieses Zeitalter unter anderem an der von 1 Mrd. (1800) auf 7,5 Mrd. (2017) massiv angewachsenen Weltbevölkerung, am Verlust der Artenvielfalt, an der Aneignung von großen Land- und Mee- resflächen und an der enormen Produktion von Treibhaus- gasen. Uneinig ist man sich über den Zeitpunkt, den man als Beginn des Anthropozäns werten kann (M4). 25000 20000 15000 10000 5000 0 EU-28 Bulgarien Finnland Schweden Estland Luxemburg Rumänien Niederlande Österreich Griechenland Belgien Frankreich Deutschland Polen Malta UK Dänemark Irland Italien Zypern Spanien Slowenien Tsch. Republik Litauen Ungarn Slowakei Portugal Lettland Kroatien Dominante mineralische Abfälle Abfall ohne dominante mineralische Abfälle M3 Abfallaufkommen 2014 (in kg pro Einwohner) 1 Ermitteln Sie im Internet den aktuellen Stand des Ocean Cleanup Projects. 2 Wurden Sie schon einmal Opfer geplanter Obsoleszenz? Begründen Sie Ihre Vermutung. 3 Erklären Sie den Begriff „NIMBY“ im Kontext des Müll- tourismus. 4 Definieren Sie den aus Ihrer Sicht passendsten Beginn des Anthropozäns. Begründen Sie Ihre Meinung. " { { { Das Anthropozän: eine neue geologische Epoche? Als mögliche Beginnzeiten bzw. Kriterien wurden ua die folgenden zur Diskussion gestellt: 1800 (Beginn der Indus- trialisierung und globale Zunahme der Methan- und CO 2 - Konzentration in der Erdatmosphäre, belegt anhand von Eisbohrkernen); 16.7.1945 (Zünden der ersten Atombombe in den USA, anhand von Isotopenanalysen im Sediment nachweisbar); 1 610 (Einschleppung von Krankheiten in die Neue Welt und dadurch bedingtes Massensterben der indigenen Bevölkerung, belegbar anhand eines signifi kanten globalen Rückgangs der CO 2 -Konzentration in der Erdatmosphäre bedingt durch einen Rückgang der Land- wirtschaft). (Geographie Aktuell 31, 1/2017, http://www.geoaustria . ac.at/items/uploads/files/ga31_online.pdf , abgerufen am 10. 4. 2018) M4 Wissenschaftliche Diskussion über den Beginn des Anthropozäns Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=