global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft
Konvergenzen und Divergenzen europäischer Gesellschaften erörtern 22 Zu den Schulbuchseiten 40 bis 45 Im Hinblick auf die Geschlechterverteilung der Einwan- derer in die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2014 überwog der Anteil der Männer leicht gegenüber dem Anteil der Frau- en (53% verglichen mit 47%). Der Mitgliedstaat mit dem höchsten Anteil männlicher Einwanderer war Lettland (62%); der höchste Anteil weiblicher Einwanderer wurde hingegen in Zypern registriert (70%). Die Einwanderer in die EU-Mitgliedstaaten waren 2014 im Durchschnitt wesentlich jünger als die in ihrem Zielland bereits lebende Bevölkerung. Am 1. Januar 2015 betrug das Medianalter der Bevölkerung der EU-28 42 Jahre. Das Me- dianalter der Einwanderer in die EU-28 lag 2014 hingegen bei 28 Jahren. Am 1. Januar 2015 lebten 34,3 Millionen Menschen in ei- nem EU-Mitgliedstaat, die außerhalb der EU-28 geboren wurden, und 18,5 Millionen Menschen, die in einem ande- ren EU-Mitgliedstaat als ihrem Wohnsitzmitgliedstaat geboren wurden. Nur in Ungarn, Irland, Luxemburg, der Slowakei und Zypern überstieg die Zahl der in einem an- deren EU-Mitgliedstaat geborenen Personen die Zahl der außerhalb der EU-28 Geborenen. Die Zahl der in einem EU-Mitgliedstaat lebenden Dritt- staatsangehörigen lag am 1. Januar 2015 bei 19,8 Millionen, was 3,9% der Bevölkerung der EU-28 entsprach. Darüber hinaus lebten am 1. Januar 2015 15,3 Millionen Menschen in einem EU-Mitgliedstaat, die die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Mitgliedstaats besaßen. In absoluten Zahlen betrachtet hielten sich am 1. Januar 2015 die meisten Drittstaatsangehörigen, die in den EU-Mitgliedstaaten lebten, in Deutschland (7,5 Millionen), dem Vereinigten Königreich (5,4 Millionen), Italien (5,0 Mil- lionen), Spanien (4,5 Millionen) und Frankreich (4,4 Millio- nen) auf. Auf diese fünf Mitgliedstaaten zusammen entfiel somit ein Anteil von 76% aller in den EU-Mitgliedstaaten lebenden Drittstaatsangehörigen, während der Anteil dieser fünf Mitgliedstaaten an der Gesamtbevölkerung der EU 63% betrug. (http://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index. php/Migration_and_migrant_population_statistics/de, veröffentlicht im Mai 2016, abgerufen am 12.1. 2017) M4 Wanderungsströme in Europa Jobs, Jobs, Jobs Der Rückgang der EU-Binnenmigration in den Jahren zwi- schen 2007 und 2010 ist mit der veränderten Arbeitsmarkt- situation zu erklären. „Die Arbeitsmigration ist eindeutig nachfragegesteuert“, sagt Thomas Liebig aus der Abtei- lung für Internationale Migration der OECD, der auch an der Erstellung des aktuellen Migrationsberichts beteiligt war. In den Krisenjahren gab es im EU-Raum insgesamt weniger Arbeitsplätze, was zur Folge hatte, dass auch die Binnenmigration abnahm. Erst als die wirtschaftliche Erholung spürbar wurde, es wieder Jobs gab, begann die Migration innerhalb der EU wieder zu steigen. Grundsätz- lich gilt: Je geringer die Arbeitslosigkeit in einem Land, desto attraktiver wird es für Migranten. Als aktuelle Bei- spiele sind hier Deutschland und auch Österreich zu nen- nen. Als die Arbeitslosenquote im Jahr 2005 in Deutsch- land bei 11,3 Prozent lag, war auch die Zuwanderung geringer als 2012 mit einer Arbeitslosenquote von 5,5 Pro- zent. Diese Rechnung geht auch umgekehrt auf. Also: Je höher die Arbeitslosenquote, desto weniger attraktiv ist das Land für Zuwanderer. Das ist am Beispiel Spanien gut dokumentierbar. Dort stieg die Arbeitslosenquote von 9,2 Prozent im Jahr 2005 auf 25 Prozent im Jahr 2012. Die Zuwanderung hat dementsprechend abgenommen. (http://derstandard.at/2000008877992/EU-Binnenmigra- tion-Zuwanderer-gehen-dorthin-wo-es-Jobs-gibt, Michaela Kampl, 4.12. 2014, abgerufen am 12.1. 2017) M5 Zuwanderinnen und Zuwanderer gehen dorthin, wo es Jobs gibt. 1 Arbeiten Sie mit den Materialen M1 bis M4. Wählen Sie zwei Länder und werten Sie die in den Materialien angegebe- nen Daten aus. 2 Stellen Sie Vermutungen über die Ursachen der Zu- und Abwanderung in den von Ihnen gewählten Ländern an. 3 Erläutern Sie die in M5 angeführten Motive für Binnenmigration innerhalb der EU sowie den Zusammenhang mit der Arbeitsmarktsituation. Erörtern Sie weitere mögliche Gründe für Binnenwanderungen. { } } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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