Treffpunkt Deutsch 1, Schulbuch
Rund ums Buch Wie sich das moderne Buch entwickelte Lies nochmals die Fragen aus Schritt 1, die du vor dem Lesen gestellt hast. Mache dir bewusst, was du dazugelernt hast und welche Fragen für dich noch unbeantwortet geblieben sind. Sechster Schritt An den Lagerfeuern der ersten Menschen wurden Geschichten erzählt, die von den Göttern handelten und von den Vorfahren. Sie wurden mündlich von Generation zu Gene- ration weitergegeben. Allmählich begannen die Menschen, wichtige Informationen als Bilder, aus denen einmal die Schrift entstehen sollte, festzuhalten. Ab der Erfindung der Schrift musste man sich nicht mehr alles merken, sondern man konnte es notieren und somit „festhalten“. Zunächst ritzte man Zeichen in Tontäfel- chen, später kam in Ägypten der Papyrus auf. Dieser Schreibstoff wurde aus dem Stängel der Papyrusstauden hergestellt. Papyrus besaß den Nachteil, dass er nicht sehr haltbar war. Die Papyri wurden als Schriftrollen gelagert. Der längste Papyrus, der erhalten blieb, ist der Papyrus Harris mit 46 Metern aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde das Perga- ment erfunden. Es wurde aus der Haut von Kühen, Schafen und Ziegen hergestellt. Das Pergament hatte zwei wichtige Vorteile gegen- über dem Papyrus: Erstens war es haltbarer und zweitens konnte man die Pergamentlagen übereinanderlegen, falten und binden. Die berühmteste Bibliothek des Altertums gründete König Ptolemäus I. 286 v. Chr. in Alexandria in Nordägypten. Leider erlitt die Bibliothek von Alexandria zwei Schicksals- schläge. Bei der Eroberung der Stadt durch die Römer im Jahr 47 v. Chr. brannte die Biblio- thek. Und als man im Jahr 391 n. Chr. den Tempel in eine christliche Kirche umwandelte, wurde die verbliebene Sammlung der wertvol- len Schriften in alle Welt verstreut. Im Mittelalter wurden die Klöster zum Mittelpunkt der Buchproduktion. Es bildeten sich Schreibstuben und Bibliotheken. Die Bücher wurden von Hand abgeschrieben und so vervielfältigt. Ein Buch war unge- fähr so viel wert wie 200 Schafe. Das Papier, das um 100 n. Chr. in China erfun- den worden war, kam über die Araber nach Europa und ver- drängte im Spätmit- telalter immer mehr das Pergament. Universi- täten entstanden und das Schreiben wurde immer wichtiger: Trotzdem konnten am Ende des Mittelalters die meisten Menschen weder lesen noch schreiben, und die Bücher waren immer noch sehr schwer herzustellen und sehr teuer. Der Text wurde in eine Holzplatte geritzt, dann wurde die Seite gedruckt. Das war aber sehr umständlich. Erst zu Beginn der Neuzeit, im 15. Jahrhun- dert, konnte das Buch die Welt erobern. Dies wurde ermöglicht durch einen Mann namens Johannes Gutenberg. 1440 schuf Johannes Gutenberg in seiner Heimatstadt Mainz den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Diese Erfindung veränderte die Welt. Gutenberg entwickelte den Druck mit einzelnen Buch- staben, die aus Blei gegossen wurden, den Lettern. Bis zum gedruckten Buch dauerte es aufgrund technischer Probleme bis zum März 1455. Johannes Gutenberg hatte als erstes Buch die lateinische Bibel mit beweglichen Lettern gedruckt. 180 Bücher waren ziemlich genau in derselben Zeit hergestellt worden, in der ein Schreiber eine einzige Bibel händisch abschrieb. Jetzt erst konnte sich das Buch in Europa und später in der ganzen Welt ver- breiten. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 153 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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