Begegnungen mit der Natur 2, Schulbuch

Die Ökologie des Waldes Gefahren für den Wald Waldbäume und Tiere, Pflanzen und Pilze, die im Wald wohnen, sind durch den Menschen vielerlei Gefahren ausgesetzt. Neben direkten Eingriffen des Menschen (zB Rodungen, Verbauungen, etc.) gibt es auch indirekte Gefährdungen, wie zB den durch den Menschen beschleunigten Klimawandel: Steigende Temperaturen und extreme Wetterereignisse (Stürme, Dürre, Überschwemmungen, …) können das Wachstum und die Gesundheit der Bäume beeinträchtigen und sie für Schädlinge und Krankheiten anfälliger machen (siehe S. 70). Außerdem werden durch den steigenden weltweiten Warentransport häufig neue Waldschädlinge in den Lebensraum eingebracht, die das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen können (siehe S. 71). In den 1980er Jahren schlugen Forstleute sowie Biologinnen und Biologen in Deutschland Alarm. In Tannenwäldern traten Schäden auf, wie man sie bisher nur von Bäumen, die im Nahbereich von Industrieanlagen standen, kannte – außergewöhnlich viele Nadeln färbten sich zuerst gelb, wurden braun und fielen schließlich ab. Außerdem bildeten die Bäume zusätzliche Triebe an der Oberseite der Hauptäste, sogenannte Angsttriebe. Die Medien berichteten von einem plötzlich auftretendem „Waldsterben“. Schon bald konnten diese Waldschäden weltweit und nicht nur auf Tannen beschränkt beobachtet werden. Das ganze Ökosystem Wald, also Bäume genauso wie Sträucher, krautige Pflanzen und Tiere, die ja in Wechselwirkung miteinander stehen, waren davon betroffen. Saurer Regen schädigt den Wald Ursache der Waldschäden waren Abgase, größtenteils luftverunreinigende Stoffe, die vorwiegend aus Industrieanlagen und dem KFZ-Verkehr in die Atmosphäre gelangt waren. Bestimmte Abgase verbinden sich in der Atmosphäre mit Wasser zu verschiedenen Säuren. Wenn es regnet kommen sie mit dem Regenwasser in den Boden. Als Folge dieses „sauren Regens“ treten Schäden an den Pflanzen auf: Die Blätter vergilben. Die Fotosynthese ist gestört. Andere Abgase sind an der Entstehung von Ozon beteiligt. Das Gas bewirkt Schäden an Blättern und beeinträchtigt dadurch die Fotosynthese. Umweltschutzmaßnahmen verringern Luftschadstoffe Seit Mitte der 1980er Jahre müssen in vielen europäischen Ländern benzinbetriebene Autos mit Autoabgaskatalysatoren ausgestattet sein. Diese wandeln die schädlichen Abgase vor dem Ausstoß aus dem Auspuff in weniger schädliche Abgase um. Dieselbetriebene Neuwägen werden zur Verringerung der Schadstoffe mit Dieselrußpartikelfilter ausgerüstet. Vielerorts wurden und werden Katalysatoren und Filter, die den Ausstoß schädlicher Abgase verringern in Industrieanlagen eingebaut. Leider werden diese Maßnahmen aber nicht weltweit durchgeführt. Deshalb gelangen noch immer Schadstoffe aus Ländern, in denen es keine ausreichende Abgasreinigung gibt, zu uns. Schadstoffe kennen keine Grenzen. Aufgrund der angeführten Umweltschutzmaßnahmen sind saurer Regen und Ozon heute nicht mehr die Hauptursache für Waldschäden. Atmosphäre Lufthülle der Erde 16 Waldsterben in den 1980er Jahren (Bayern) 17 Entstehung von saurem Regen Luft besteht u. a. aus Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf Abgase Saurer Regen Industrie, Verkehr, Kohlekraftwerke, Flugverkehr Geschädigter Wald Säuren g Saurer Reg n Säuren Abgase r R gen 69 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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