Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Lebensraum Regenwald Projekt: Der Flaschengarten – ein Ökosystem mit feucht-tropischem Klima Ein Flaschengarten ist ein Modell des Ökosystems „tropischer Regenwald“. Es bildet den geschlossenen Stoff- und Wasserkreislauf des tropischen Regenwalds im Kleinen ab. In einem Flaschengarten gedeihen jahrelang Pflanzen ohne Pflege: sie müssen weder gegossen noch gedüngt werden. Das System erhält sich mit Hilfe des Sonnenlichtes selbst. Das Wasser, das die Pflanzen über die Blätter abgeben, schlägt sich an der Flaschenwand nieder und fließt in die Erde. Von dort wird es über die Pflanzenwurzeln wieder aufgenommen. Untertags produzieren die Pflanzen durch die Fotosynthese Traubenzucker und Sauerstoff. Einen Teil des Zuckers und des Sauerstoffes verbrauchen sie bei der Zellatmung. Dabei entstehen wieder Kohlenstoffdioxid und Wasser. In der Erde leben Bakterien und andere Mikroorganismen, die organische Stoffe (abgestorbenes Pflanzenmaterial) zu Mineralstoffen abbauen. Dabei verbrauchen auch sie Sauerstoff und setzen dafür Kohlenstoffdioxid frei. Die Mineralstoffe werden wieder von den Pflanzen benötigt. Durch die Lebenstätigkeit der Organismen im Glas stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein. In der Flasche herrscht wie im tropischen Regenwald ein feucht-tropisches Klima. Deshalb eignen sich zur Bepflanzung Gewächse, die ursprünglich aus den feuchten Tropen stammen. Erstelle und beobachte dein eigenes Modell eines tropischen Regenwalds. Lege dazu einen Flaschengarten selbst an. Du brauchst ein gut gesäubertes Gurkenglas (ideal ist eines mit 5 Liter Fassungsvermögen), eine kleine Schaufel, einen Trichter, etwas Kies oder Blähton (in Baumärkten oder im Blumenfachhandel erhältlich), etwas zerkleinerte Holzkohle, frische Blumenerde und kleine, langsam wachsende Zimmerpflanzen (zB Flamingoblume, Usambaraveilchen, Farne, Moose, Orchideen). Du bist dran! 1. Achte darauf, dass das Glas sauber und trocken ist. Es könnten Verunreinigungen am Glas später zu Schimmelbildung führen. 2. Fülle ca. 2 cm hoch Kies oder Blähton ins Glas. Dorthin kann überschüssiges Wasser aus der Erde abfließen. Schichte die zerkleinerte Holzkohle (1 bis 2 cm hoch) darüber. Sie verhindert Schimmelbildung im Glas. Danach folgt die Erde (ca. 5 cm hoch). Verwende zum Einfüllen einen Trichter (Schutz vor Verschmutzung des Glases). 3. Mache kleine Löcher in die Erde, in die du deine Pflanzen (ohne Topf) setzt. Drücke die Erde danach wieder an. Bepflanze dein Glas nicht zu dicht (weniger ist mehr). Höhere Pflanzen sind in die Mitte zu platzieren. 4. Jetzt folgt der schwierigste Teil, das Angießen. Verwende dafür abgekochtes, abgekühltes Wasser. Gieße solange, bis du das Gefühl hast, dass die Erde mit Wasser gesättigt ist (achte darauf, dass du die Erde nicht ausspülst). 5. Verschließe dein Gefäß mit einem Deckel. Stelle den Flaschengarten an einen mäßig hellen Ort, (zB auf das Fensterbrett eines Ost- oder Westfensters). Beobachte in den nächsten Tagen das Glas. Ist es innen ständig mit Wasser beschlagen, hast du zu viel gegossen: Öffne das Glas für einige Zeit, damit etwas Wasser verdunsten kann. Ist die Gefäßwand ständig trocken, fülle Wasser nach. Optimale Bedingungen herrschen vor, wenn die Glasinnenwand in der Früh beschlagen und bis zu Mittag abgetrocknet ist. 135 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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