Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Stofftransport beim Menschen Stofftransport beim Menschen Die Funktion der Körpergewebe ist nur durch eine regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff gewährleistet. Gleichzeitig müssen in den Zellen anfallende Stoffwechselendprodukte abtransportiert werden. Für die Beförderung von Stoffen sind in unserem Körper das Blut und die Lymphe ( S. 51) zuständig. Das Blutgefäßsystem besteht aus Arterien und Venen Das Blut durchströmt den Körper in Blutgefäßen, die zwei miteinander gekoppelte Kreisläufe bilden: den Lungen- und den Körperkreislauf ( Abb. 65 und S. 46) Angetrieben wird das Blut durch die regelmäßige Kontraktion des Herzens ( S. 45). Blutgefäße, die das Blut vom Herzen wegführen, werden als Arterien bezeichnet. Um dem vom Herzen ausgehenden, hohen Druck standzuhalten, sind die Arterienwände dick, elastisch und muskulös. Die Arterien durchziehen den ganzen Körper. Dabei verzweigen sie sich immer weiter und werden feiner. Der Druck nimmt mit zunehmender Entfernung vom Herzen ab. In den feinsten Endverzweigungen, den Haargefäßen oder Kapillaren, findet der Stoffaustausch statt: Nährstoffe und Sauerstoff werden ins Gewebe bzw. an die Zellen abgegeben, Kohlenstoffdioxid und andere Stoffwechselendprodukte werden aus den Zellen ins Blut aufgenommen. Die Kapillaren vereinigen sich schließlich wieder zu größeren Gefäßen, die das an Sauerstoff verarmte Blut zum Herzen zurückbringen. Diese Blutgefäße werden als Venen bezeichneten und sind einem wesentlich geringeren Druck ausgesetzt als die Arterien. Deshalb sind sie dünnwandiger und nur wenig elastisch. Der Druck in den Venen reicht nicht aus, um das Blut dem Herzen zuzuführen. Unterstützend wirken die Pulswellen der meist sehr eng anliegenden Arterien und die Tätigkeit benachbarter Skelettmuskeln. In die Venen eingebaute Klappen (Venenklappen) verhindern ein Zurückfließen des Blutes ( Abb. 66). Arterien arteria (griech.) = Luftröhre alle Blutgefäße, die vom Herzen zum Körper führen; der Wortstamm kommt daher, dass Arterien nach dem Tod meist blutleer sind und deshalb ursprünglich als luftführende Gefäße galten. Da in ihnen der Herzschlag (Puls) zu spüren ist, nennt man sie auch Schlag- oder Pulsadern. Kapillare capillus (lat.) = Haar Venen vena (lat.) = Blutader alle Blutgefäße, die vom Körper kommen und zum Herzen führen 1. Abb. 65 zeigt das geschlossene Kreislaufsystem des Menschen. Vergleiche mit einem offenen Gefäßsystem aus dem Tierreich anhand eines Beispiels. Nenne Unterschiede und Gemeinsamkeiten. 2. Führe folgenden Versuch gemeinsam mit einer zweiten Person zur Demonstration der Venenklappen durch: Du brauchst dafür einen handlichen Gegenstand, den man fest umfassen kann, und eine weiche Stoffbinde (Verband oder Schal). Die zweite Person sitzt dir gegenüber und umfasst den Gegenstand fest mit der Hand. Dann bindest du ihr eine Stoffbinde knapp oberhalb des Ellbogengelenks um den Arm (nicht zu fest). Die Venen an der Arminnenseite treten dadurch deutlich hervor. An den Stellen, wo sich zwei Gefäße zu einem vereinigen, kannst du die Venenklappen als Knoten erkennen. Drücke nun einen dieser Knoten mit einem Finger nieder und streiche mit einem Finger der anderen Hand an der Vene herzwärts entlang. Beschreibe deine Beobachtung (Was geschieht mit der Vene?). Hebe nun den Finger von der Venenklappe ab und beschreibe erneut, was du siehst. Erkläre den Blutfluss in der Vene anhand deiner Beobachtungen. Du bist dran! 65 Körper- und Lungenkreislauf (Schema); rot: sauerstoffreich, blau: sauerstoffarm 66 Bluttransport in den Venen (Schema), a) Venenklappe offen, b) Venenklappe geschlossen; kontrahiert die Skelettmuskulatur, wird Blut in Fließrichtung gedrückt, die Venenklappen verhindern ein Zurückfließen. Venenklappe Arterie Skelett a a b b LUNGE HERZ KÖRPER Körperkreislauf Lungenkreislauf st55zu Animation 43 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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