Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Das Hormonsystem Die Zirbeldrüse produziert das Hormon Melatonin Die Zirbeldrüse liegt im Zwischenhirn. Sie wird direkt vom Hypothalamus ( Abb. 132) gesteuert. Ihr Hormon, das Melatonin, wird untertags nur in geringer Menge ins Blut abgegeben. Bei abnehmendem Tageslicht und in der Nacht kommt es jedoch zu einer verstärkten Ausschüttung. Melatonin vermindert die Leistungsfähigkeit unseres Körpers. Wir werden müde. Melatonin fördert so den Schlaf. Gleichzeitig wird durch die Leistungsminderung der Organe der Alterungsprozess verzögert. Die Hypophyse produziert verschiedenste Hormone Die Hypophyse gibt verschiedenste Hormone ins Blut ab. Somatotropin fördert zum Beispiel das Körperwachstum. Thyreotropin regt die Schilddrüse zur Hormonproduktion an. Die gonadotropen Hormone beeinflussen die Hoden bzw. die Eierstöcke ( S. 89), andere steuern die Tätigkeit der Nebennieren. Schilddrüsenhormone beeinflussen den Energiestoffwechsel Die Schilddrüse befindet sich vor der Luftröhre unterhalb des Kehlkopfes ( Abb. 132). Sie gibt mehrere Hormone ins Blut ab, die den Stoffwechsel beschleunigen und dadurch den Grundumsatz ( S. 31) erhöhen. Das bekannteste Schilddrüsenhormon ist das Thyroxin. Um die Hormone in ausreichender Menge produzieren zu können, benötigt die Schilddrüse Jod. Jodmangel bewirkt, dass zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden (Schilddrüsenunterfunktion). Dies führt unter anderem zu einer geringeren körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit sowie einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Mitunter beginnt die Schilddrüse unkontrolliert zu wachsen. Es bildet sich ein so genannter Jodmangelkropf. Eine Vergrößerung der Schilddrüse, die in der Medizin als „Struma“ bezeichnet wird, kann aber auch andere Ursachen haben. So kommt es gar nicht selten zur Tumorbildung. Durch lokale Zellvermehrung entstehen mehr oder weniger große Knoten in der Schilddrüse. Meistens sind sie gutartig. Beeinflussen sie die Funktion der Schilddrüse nicht, spricht man von warmen Knoten. Ein heißer Knoten produziert zu viele Schilddrüsenhormone, was den Stoffwechsel beschleunigt (Schilddrüsenüberfunktion). Symptome können unter anderem starkes Herzklopfen, Unruhe, Nervosität, Schlaflosigkeit und Gewichtsabnahme trotz gesteigertem Appetit sein. Ein kalter Knoten bildet gar keine oder zu wenig Hormone. 6 bis 10% der kalten Knoten sind bösartig (Krebs). Schilddrüsenkrebs kann auch durch die Strahlenbelastung mit radioaktivem Jod entstehen. Gelangt es zum Beispiel aufgrund eines Atomkraftwerksunfalls gemeinsam mit anderen radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre, wird es eingeatmet und in der Schilddrüse gespeichert. Tritt ein solcher Unfall ein, bei dem radioaktives Material freigesetzt wird, kann die rechtzeitige Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten die Einlagerung des radioaktiven Jods verhindern. Zirbeldrüse wird auch Epiphyse genannt Melatonin Alkohol und Nikotin hemmen die Ausschüttung von Melatonin. Somatotropin soma (griech.) = Körper, trope (griech.) = Wendung, Drehung Thyreotropin thyreos (giech.) = großer Schild, Thyreoidea = medizinische Bezeichnung für die Schilddrüse gonadotrop gone (griech.) = Erzeugung Gonaden = medizinische Bezeichnung der Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke) Thyroxin bewirkt unter anderem in Herbst und Winter einen verstärkten Abbau von Traubenzucker (erhöhte Wärmeproduktion als Anpassung an die niederen Temperaturen) Jod Spurenelement ( S. 24), das hauptsächlich mit dem Trinkwasser (als Jodverbindungen) und dem Speisesalz (wird speziell mit Jod angereichert, um einer Unterversorgung vorzubeugen) aufgenommen wird. Schilddrüsenunterfunktion Neben Jodmangel können auch andere Ursachen vorliegen (zB angeborene Funktionsstörung, Entzündung der Schilddrüse, Autoimmunerkrankung). Tumorbildung Ein Tumor ist eine unnatürliche (nicht vorgesehene) Ansammlung von Zellen. Schilddrüsenüberfunktion Wie bei der Unterfunktion sind auch hier die möglichen Ursachen vielfältig (zB Autoimmunerkrankung, Alterserscheinung). 134 Kropfbildung 79 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=