Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

Vom Kind zum Erwachsenen Die Plazentaschranke dient als Filter Die Blutkreisläufe von Mutter und Kind sind durch eine Membran, die Plazentaschranke, voneinander getrennt. Diese ist für viele Stoffe undurchdringlich und schützt daher das ungeborene Kind vor Schadstoffen und Krankheitserregern. Allerdings wird von der Plazentaschranke nicht alles Schädliche zurückgehalten. Manche Virenarten (zB Röteln- und Feuchtblatternviren) können sie durchdringen und schwere Schädigungen des Kindes verursachen. Auch verschiedene Medikamente, Alkohol oder Nikotin ( S. 102 f) können die Plazentaschranke überwinden und dem Organismus schaden. So zeigt sich, dass zB Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben, in vielen Fällen leichter und krankheitsanfälliger sind. Die geistige Entwicklung von Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben, kann massiv Schaden nehmen. Schwangerschaftsfrüherkennung durch Ausbleiben der Regel Damit während der Schwangerschaft keine weitere Eizelle mehr heranreift, bildet die Plazenta ein Hormon, das bewirkt, dass die Ausschüttung von FSH ( S. 89) und damit die Reifung einer Eizelle gehemmt wird. Auch wird veranlasst, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht abgebaut wird. Das Ausbleiben der Blutung ist somit der erste mögliche Hinweis, dass eine Schwangerschaft eingetreten ist. Da das Schwangerschaftshormon mit dem Harn ausgeschieden wird, lässt es sich sehr einfach mit Hilfe eines speziellen Urintests nachweisen. Die Schwangerschaft dauert rund 40 Wochen Eine Schwangerschaft dauert im Durchschnitt 280 Tage, das sind etwa neun Kalendermonate oder 40 Wochen. Als erster Tag der Schwangerschaft wird üblicherweise der erste Tag der letzten Periode gezählt, obwohl die Befruchtung erst mit dem nächsten Follikelsprung, also etwa zwei Wochen später, stattgefunden haben kann. Die tatsächliche Entwicklung des Kindes im Mutterleib ab dem Zeitpunkt der Befruchtung wird mit durchschnittlich 266 Tagen angenommen. Der wahrscheinliche Geburtstermin kann berechnet werden Der voraussichtliche Geburtstermin lässt sich berechnen. Dazu gibt es mittlerweile Apps oder Programme im Internet oder man führt selbst folgenden Rechengang durch: Vom ersten Tag der letzten Periode (zB 3.12.2018) sind drei Monate zurückzurechnen (3.09.2018) und anschließend sieben Tage und ein Jahr dazuzuzählen (voraussichtlicher Geburtstermin ist also der 10.09.2019). Der so errechnete Geburtstermin ist aber nur ein Anhaltspunkt. Tatsächlich kommen nämlich nur rund 4% aller Babys zu diesem Zeitpunkt auf die Welt. Ärztliche Kontrollen sind in der Schwangerschaft besonders wichtig Eine Schwangerschaft bedeutet nicht nur körperliche und seelische Veränderungen der werdenden Mutter, sie bedeutet auch die Übernahme einer großen Verantwortung für sich selbst und das heranwachsende Kind. Die meisten Schwangerschaften laufen komplikationsfrei ab. Um aber den Gesundheitszustand von Mutter und Kind zu kontrollieren, und um mögliche Risiken zu vermeiden, sind regelmäßig ärztliche Kontrollen ratsam. Sobald der Gynäkologe bzw. die Gynäkologin eine Schwangerschaft feststellt, stellt er bzw. sie für Mutter und Kind den „Mutter-Kind-Pass“ aus. Darin sind alle während der Schwangerschaft und bis zum fünften Lebensjahr des Kindes vorgesehenen ärztlichen Untersuchungen aufgelistet, die nach Durchführung auch dokumentiert werden. Urintest als „Schwangerschaftstest“ in Drogerien und Apotheken erhältlich erster Tag der letzten Periode Es ist sehr sinnvoll einen Menstruationskalender zu führen, in dem auch die Dauer und eventuell die Stärke der Blutung vermerkt ist. Auch hierfür gibt es Apps oder man trägt die Daten in einen Kalender ein. Ein Menstruationskalender ist nicht nur für die Berechnung des Geburtstermins hilfreich, sondern kann auch für diverse ärztliche Untersuchungen außerhalb einer Schwangerschaft aufschlussreich sein. Veränderungen der werdenden Mutter Der weibliche Körper muss sich an die neue Situation anpassen. Jede Schwangerschaft verläuft dabei ganz unterschiedlich ab. Oftmals kann aber in der Frühschwangerschaft gehäuft Übelkeit und Erbrechen, meistens am Morgen, beobachtet werden. Auch Geruchsempfindlichkeit, Müdigkeit, besondere Essgelüste sowie ein Ziehen im Unterleib kommen vor. Durch das Wachstum der Milchdrüsen spannen mitunter auch die Brüste. 172 Urintest: Schwanger, ja oder nein? 173 Vorsorge ist wichtig. 99 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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