am Puls Biologie 6, Schulbuch

132 Zellvermittelnde Abwehr: Zytotoxische T-Zellen vernichten körperfremde Zellen Die B-Zellen der adaptiven Immunabwehr sind in erster Linie daran beteiligt Erreger die in Blut oder Lymphe vorgedrungen sind mithilfe von Antikörpern zu bekämpfen. Man nennt dies die humorale Abwehr 1 . B-Zellen wandeln sich, ange- regt von den T-Helferzellen, in Plasmazellen um. Die Plasmazellen produzieren dann große Men- gen von genau passenden Antikörpern für die Antigene des jeweiligen Erregers ( k Abb.1f). Nebenbei entstehen auch B-Gedächtniszellen. Antikörper sind wichtige Proteine in der Immun- abwehr, die in Blut und Lymphe vorkommen. Wenn sie auf ein passendes Antigen treffen bin- den sie dieses und machen es so unschädlich: Die entstandenen Antigen-Antikörper-Komplexe ( k Abb. 5f) werden von Makrophagen aufgenom- men und abgebaut. Plasmazellen produzieren große Mengen Antikörper Antikörper binden an die Antigene des jeweiligen Erregers Abb.6: Antikörper. Antikörper sind Y-förmig. Sie besteht aus zwei identisch schweren und zwei leichten Ketten. An den beiden kurzen Armen des Y befindet sich je eine Bindungsstelle für ein Antigen-Molekül. Das Epitop ist der Teil den Antigens, an dem der Antikörper bindet. Antigen Epitop leichte Kette schwere Kette Die T-Zellen der adaptiven Immunabwehr be- kämpfen in erster Linie andere Zellen, die körper- fremde Antigene präsentieren. Dabei handelt es sich entweder um körpereigene, entartete Zellen, wie zB Krebszellen, oder von Krankheitserregern befallene Zellen. Diesen Teil der adaptiven Abwehr nennt man zellvermittelnde Abwehr. In Abschnitt 6.1 hast du bereits die MHC-Kom- plexe der Körperzellen kennengelernt. Die zytotoxischen T-Zellen kontrollieren diese laufend mit ihren T-Zellrezeptoren. Tragen die MHC-Komplexe nur körpereigene Proteine, werden diese toleriert. Handelt es sich aber beispielweise um eine virusinfizierte Kör- perzelle wie in Abb. 5d, so trägt diese auch kör- perfremde Antigene an ihrer Oberfläche. Diese Zellen werden sofort als fremd erkannt und von den zytotoxischen T-Zellen vernichtet ( k Abb. 5d). Wie in der unspezifischen Immunabwehr dienen auch hier Zytokine zur Kommunikation zwischen den beteiligten unterschiedlichen Immunzellen und führen außerdem zur Reifung der T-Zellen. T-Zellen identifi- zieren körperfremde und entartete Zellen und machen sie unschädlich Das immunologische Gedächtnis Nach dem Erstkontakt mit einem Erreger verge- hen meist zwei bis drei Wochen, bis aus B-Zellen Antikörper produzierende Plasmazellen gewor- den und die Zahl genau passender Antikörper angestiegen ist. Anschließend sinkt die Antikör- perkonzentration, die man auch als Titer 2 be- zeichnet, wieder. Bei der Erstinfektion werden neben der Abwehr der Erreger auch langlebige B- und T-Gedächtnis- zellen gebildet ( k Abb. 5g). Diese Zellen besitzen Rezeptoren für bestimmte Antigene auf ihrer Oberfläche. Erfolgt ein wiederholter Kontakt mit demselben Erreger, so können die passenden Antikörper un- mittelbar produziert werden, da die Gedächtnis- zellen sofort die Immunantwort aktivieren. Das Immunsystem kann dank dieser Zellen einer be- reits bekannten Infektion also viel schneller und direkter begegnen und die Infektion wird sofort bekämpft. Man sagt der Organismus ist immun gegen diesen Erreger geworden. Die Wirkungsweise des immunologischen Ge- dächtnisses macht man sich bei Impfungen zu- nutze. Dazu wirst du im nächsten Abschnitt mehr erfahren. Plasmazellen produzieren große Mengen Antikörper Glossar 1 humorale Abwehr : Abwehr durch Bestand- teile in Körperflüssigkeiten, die keine Zellen sind, also durch Antikörper. Humor ist latei- nisch für Körpersaft 2 Titer : Mit einem Titer wird eine Konzentra- tion angegeben. Der Antikörper-Titer be- schreibt die Konzentration von Antikörpern im Blutserum. Aufgaben W 1 Erläutere den Ablauf der humoralen Immunabwehr, und welche Typen von Zellen daran beteiligt sind. W 2 Erörtere, warum du trotz deines im- munologischen Gedächtnisses mehrere grip- pale Infekte nacheinander bekommen kannst. W 3 Um festzustellen, ob eine Immunität besteht, kann der Antikörper-Titer bestimmt werden. Dabei wird die Antikörperkonzentra- tion im Blutserum gemessen. Ist diese hoch genug, ist die Person gegen ein bestimmtes Antigen nach wie vor immun. Recherchiere im Internet über die Krankheit Toxoplasmose und gib an, welcher Erreger diese Krankheit verursacht. Finde heraus, warum gerade in der Schwangerschaft der Toxoplasmose-Titer bestimmt wird. Humorale Abwehr: Antikörper binden an Antigene von Erregern Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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