am Puls Biologie 6, Schulbuch
133 Immunsystem 7.4 Impfungen Aktive und passive Impfung Bei der aktiven Immunisierung (aktive Impfung) wird das eigene Immunsystem angeregt, einen Immunschutz gegen einen Erreger aufzubauen. Dazu injiziert man einen Impfstoff, der Protein- oder DNA-Bruchstücke des Erregers, abgetötete oder abgeschwächte Erreger enthält, die keine Krankheiten mehr verursachen können. Je nachdem spricht man von einem Totimpfstoff oder Lebendimpfstoff. Der Körper produziert daraufhin selbst die entsprechenden Antikörper. Dies dauert zumindest ein bis zwei Wochen. Sehr selten kommt es vor, dass dennoch Symptome in abgeschwächter Form auftreten. Es können weiters Nebenwirkungen wie Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle auftreten. Eine aktive Immunisierung erfolgt im vorhinein und wird zB zum Schutz gegen Masern, Röteln oder Keuchhusten angewandt. Man spricht daher auch von einer Schutzimpfung. Die Medizin macht sich mit der aktiven Immuni- sierung das immunologische Gedächtnis der adaptiven Immunabwehr zunutze, über das du in Abschnitt 7.3 gelernt hast. Einer anschließen- den Infektion mit dem gefährlichen Erreger kann das Immunsystem dann mit schon vorhandenen Gedächtniszellen begegnen. Der Organismus ist dank der Schutzimpfung immun gegen den Erre- ger geworden. Wegen der langlebigen Gedächt- niszellen reicht der Impfschutz einer aktiven Im- munisierung meist mehrere Jahre bis Jahrzehnte an, manchmal auch lebenslang. Für manche Krankheiten sind in entsprechenden Abständen Auffrischungsimpfungen notwendig, um die Immunität 1 aufrechtzuerhalten. Bei einer passiven Impfung wird ein sogenann- tes Antiserum 2 injiziert. Es enthält Antikörper ge- gen das Antigen eines Krankheitserregers. Die er- krankte Person muss die Antikörper dann nicht selbst bilden, was den Krankheitsverlauf erleich- tert, weil die Erreger sofort bekämpft werden können. Das eigene Immunsystem produziert keine Antikörper sondern bleibt „passiv“. Da hier aber keine Gedächtniszellen entstehen reicht der Impfschutz nur kurzfristig. Die passive Impfung wird also nicht zur Vorbeugung angewendet, sondern nur wenn bereits eine gefährliche In- fektion vorliegt – man nennt sie deshalb auch Heilimpfung. Für eine aktive Immunisierung wäre in diesem Fall nicht mehr genügend Zeit. Bei der aktiven Immunisierung wird das eigene Immun- system dazu an- geregt, Antikörper zu bilden Bei der passiven Impfung werden Antikörper injiziert, die gegen Erreger wirken Abb.7: Aktive und passive Impfung. Oben: Die aktive Immunisierung ist eine Schutzimpfung. Unten: Heilimpfung. harmlose Virushülle infektiöses Virus Gedächtnis- zelle Dem Patienten oder der Patientin wird der Impf- stoff mit Antigenen des Erregers gespritzt. Der Impfstoff mit Antige- nen des Erregers wird zB einer Maus gespritzt. Im Labor wird aus dem Blut ein Heilserum hergestellt, das die spezifischen Anti- körper enthält. Das Immunsystem produziert gegen die Antigene spezifi- sche Antikörper. Der Maus wird Blut entnommen. Ohne Impfschutz vermehren sich eingedrungene Erreger im Körper stark. Das gespritzte Heilserum mit den spezifischen Antikörpern unterstützt das Immunsystem. Noch Jahre nach der Impfung sind Gedächtniszellen gegen diese Antigene im Körper. Der Mensch ist immunisiert. Bei der Infektion wird der Erreger von den Gedächtniszellen sofort erkannt. Es entstehen viele Plasmazel- len, die massenhaft Antikör- per bilden. Neue Gedächtnis- zellen entstehen ebenfalls. Das Immunsystem produziert gegen die Antigene spezifische Antikörper und bildet Gedächtniszellen. Glossar 1 Immunität : Unempfindlichkeit eines Orga- nismus gegenüber einem Krankheitserreger 2 Antiserum: Serum, das Antikörper gegen ein gewisses Antigen enthält. Diese Antikörper können an das Antigen des Erregers binden. Aufgabe S 1 Finde heraus welche Infektions- krankheiten du als Kind durchgemacht hast. Sprich dazu mit deinen Eltern oder anderen Erwachsenen. Recherchiere gegen welche Krankheiten du geimpft wurdest. Suche zu- hause deinen Impfpass, darin sollten deine Impfungen eingetragen sein. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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