querdenken - Geschichte und Politische Bildung 2, Schulbuch
46 Alte Kulturen Epochengrenze Antike – Mittelalter Ende einer Epoche? Du hast bereits im Kapitel „Wie die Geschichte eingeteilt wird“ die Einordnung der Geschichte in Epochen kennengelernt. Diese sind durch spezifische Merkmale gekennzeichnet. Die Welt veränderte sich jedoch nicht von einem Tag auf den anderen – es gibt selten plötzliche Umbrüche, sondern meistens langfristige Entwicklungen. In Büchern und im Internet wird dennoch oft das Jahr 500 als Epochengrenze genannt. Dieses soll eine Orientierung darstellen. Sie gilt aber nur für die griechisch- und lateinischsprachige Mittelmeerwelt, wo verschiedene Veränderungen ungefähr gleichzeitig eintraten. Veränderungen 1. Die bisherigen politischen Ordnungen begannen sich aufzulösen. 395 wurde das Römische Reich in eine westliche und eine östliche Hälfte geteilt. Die östliche Hauptstadt Konstantinopel entwickelte sich zu einem neuen kulturel- len Zentrum. 476 setzte der germanische Offizier Odoaker den letzten west- römischen Kaiser ab. Für die Menschen änderte sich zunächst wenig, da die römische Verwaltung weiter funktionierte. 2. Um 375 begann eine Wanderungsbewegung germanischer Stämme einzu- setzen, die heute als Völkerwanderung bezeichnet wird. 568 wurde der letzte Teil des Weströmischen Reiches von den Langobarden erobert. P Offizier: hochrangiger Soldat, der andere Soldaten befehligt P Germanen: Sammelbe- zeichnung für eine Reihe verschiedener Stämme (z. B. Langobarden), die zunächst in Nord- und Mitteleuropa sie- delten, in der Spätantike aber auch in den Mittelmeerraum kamen; die Sprachen dieser Stämme veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte sehr stark, bilden aber die Grund- lage vieler heutiger Sprachen, auch des Deutschen › Der germanische Stamm der Vandalen ist durch eine Plünderung Roms bekannt. Auf ihn geht der Begriff „Vandalismus“ zurück. P Edikt: amtliche Verlaut- barung, z. B. einer Herrscherin oder eines Herrschers Wanderungsbewegungen der Germanen ab dem 4. Jh. M4 A28 Benenne die verschiedenen germanischen Stämme, die sich in den Mit- telmeerraum bewegten. Vergleiche die Wanderungsbewegungen von zwei Stämmen. Stelle Vermutungen zu den längerfristigen Folgen der Wanderungsbewe- gungen für das Leben der Bevölkerung in diesem Gebiet an. (HMK) Weströmisches Reich Oströmisches Reich LANGOBARDEN 568-774 ANGELN 450 SACHSEN 451 VANDALEN 330-405 VANDALEN VANDALEN 429-534 409 455 429 WESTGOTEN 415-507 412 410 493-555 250-276 395 453-490 OSTGOTEN 250-280 GOTEN 150-200 HUNNEN 433 Germanien Peleponnes Karthago Hispanien Britannien Illyrien Londinium London Emerita Augusta Burdigala Bordaux Rom Karthago Athenae Athen Ephesos Konstantinopel Istanbul Nikomedia İzmit Sirmium Serdica Sofia Mediolanum Mailand Thessalonike Antiochia Alexandria 370 419 451 Gallien Mérida Augusta Treverorum Trier 0 380 760 1140 km Maßstab 1:38 000 000 3. Christinnen und Christen wurden im Römischen Reich zunächst verfolgt, weil sie sich weigerten, die Gottheiten Roms zu verehren. Im Jahr 313 erließ Kaiser Konstantin ein Toleranzedikt , womit sie ihre Religion frei ausüben konnten. Das Christentum verbreitete sich danach rasch. 391 wurde es Staats- religion. Im 4. Jh. wurde in Ägypten das erste christliche Kloster errichtet. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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