Vielfach Deutsch 1, Schulbuch
Gruppe B: Lies den Text aufmerksam durch und unterstreiche beim zweiten Lesen bis zu 10 für dich wichtige Schlüsselwörter (siehe Merkkasten vor Ü3). Marco aus Ecuador: Meine Schule und ich Schulbusse gibt es in Ecuador nicht. Deshalb muss Marco Titumaita jeden Morgen in aller Frühe über die Berge zur Schule gehen – ein kalter und langer Weg. Der Zwölfjährige weiß aber noch viel mehr Spannendes zu erzählen: Der Unterricht in unserer Schule fängt morgens um halb acht an, aber ich muss schon um fünf Uhr aufstehen, weil ich vorher die Hühner, Meerschweinchen und Ziegen füttere. So früh ist es noch dunkel und kalt, denn unser Bauernhof liegt auf fast 4 000 Metern Höhe in den Anden. Ungefähr eine Stunde brauche ich bis zur Schule, die in einer Schlucht liegt. Ich laufe sehr schnell, damit mir warm wird. Unterwegs treffe ich meine Freunde, sie kommen von überall her, denn die Häuser in Chita Chaka stehen sehr weit auseinander. Unsere Eltern haben die Schule selbst gebaut. Damals konnte man nicht einmal mit dem Auto zu uns fahren, weil es keine Brücke über den Bach gab. Also haben die Eltern die Steine und die Balken auf dem Rücken geschleppt oder auf Esel geladen. Das muss schwer gewesen sein. Unsere Schule hat nur zwei Räume. In einem sitzen wir, die 25 Schüler. Jede Stuhlreihe ist eine Klasse. In der sechsten Klasse sind wir zu viert, ich bin zwölf Jahre alt und der Älteste in unserer Schule. Wir alle haben nur einen Lehrer, der wohnt im Raum neben unserer Klasse. Dann steht da noch die Küchenhütte. Jeden Tag kommt eine von unseren Müttern und kocht über offenem Feuer für uns. Meist essen wir in der Pause um zehn Uhr Gerstenbrei mit Zucker. Wir haben jeden Tag Unterricht in zwei Fächern, zum Beispiel Spanisch und Mathematik oder Naturkunde und Kichwa. Kichwa ist die Sprache der Indianer, zu denen wir gehören. Ich verstehe es ganz gut, weil meine Großeltern es können. Mein Vater und meine Mutter können nicht lesen und schreiben. Wir nennen unsere Schule „escuela particular“ – die besondere Schule. Unsere Eltern und der Lehrer wollen, dass wir Dinge lernen, die man braucht, wenn man hier oben in den Bergen lebt. Zum Beispiel, wie man den Boden auf unseren Feldern fruchtbarer machen und welches Gemüse man gut anbauen kann. Wir haben sogar einen Schulgarten, in dem wir manchmal auch Unterricht haben. Am liebsten lese und schreibe ich. Das ist wichtig, um etwas zu verstehen, wenn man in die Stadt fährt. Die Schule dauert sieben Jahre. Dann bin ich 13 Jahre alt und werde meinen Eltern auf unserem Hof helfen. Ich denke, ich werde Bauer. Wie mein Vater. Johanna Wieland, http://www.geo.de/GEOlino/mensch/10501rtklschuleundichteil2ecuador (18. 12. 2016, bearbeitet) a) Was erfährst du über Marco? Streiche durch, worüber du nichts im Text findest. b) Vergleiche deine Ergebnisse mit drei anderen Mitgliedern deiner Gruppe. Ü5 Zeitschriften-Tipp GEOlino ist ein ErlebnisHeft für Kinder von 8 bis 14 Jahren. Du findest darin Berichte über fremde Kulturen, Forschung und Technik, Kunst und Menschen – mit vielen Spielen, Rätseln und Basteltipps. 5 10 15 20 25 30 Ü6 C sein Land den Beruf seiner Eltern sein Aussehen sein Alter seine Lieblingsspeisen seine Aufgaben zu Hause seine Hobbys sein Wohnhaus seinen Schulweg seine Begabungen seine Lehrkräfte seine Schulnoten seinen Tagesablauf sein Schulgebäude seine Feste 108 Lebenssituationen vergleichen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen Schreiben 5 Lesen Nur zu Prüfzwecken – Eig en tum des Verlags öbv
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