Begegnungen mit der Natur 6, Schulbuch

97 Information und Kommunikation im Nervensystem M Arbeitsheft Seite 22 Nichtstoffliche Süchte treten häufiger auf als man denkt Die Anzahl von Menschen mit Essstörungen (siehe Begegnungen mit der Natur, Band 5), Süchten, die zu den nichtstofflichen Suchtformen gehören, hat in den letzten Jahren rasant in den Ländern der westlichen Welt zugenom- men. Aber auch das Auftreten anderer Süchte, die zu den nichtstofflichen Süchten zählen, zeigen steigende Tendenzen. Kaufsucht ist der zwanghafte Erwerb von Konsumgütern Kaufsüchtige versuchen durch den Erwerb diverser Konsumgüter, der sie in Hochstimmung versetzt, Probleme zu verdrängen. Die gekauften Waren spie- len dabei meistens nur eine untergeordnete Rolle, sie werden zu Hause oft gar nicht ausgepackt und verwendet, sondern gehortet. Durch die zwanghaften Käufe wird viel Geld ausgegeben, was in den meisten Fällen zu einer finanziellen Krise führt. Um weiter einkaufen zu können, wer- den Schulden gemacht, manchmal ist der letzte Ausweg Diebstahl. Die Betroffenen schämen sich dafür, sind verzweifelt und fallen oft in eine De- pression. Auch die Spielsucht bringt finanzielle Probleme Spielsüchtige können dem Glücksspiel nicht widerstehen. Obwohl sie sich der Probleme, die im persönlichen, familiären und beruflichen Umfeld durch ihre Sucht auftreten, bewusst sind, können sie nicht davon lassen. Zu Beginn spielt der bzw. die Betroffene nur gelegentlich. Gewinne verstärken das positive Gefühl, immer größere Beträge werden gesetzt. In der Folge wird häufiger gespielt, Verluste werden bagatellisiert und ver- heimlicht. Reicht das Geld nicht mehr, werden auch Kredite aufgenommen. Immer mehr Zeit wird dem Spiel gewidmet, während Familie und Freunde ver- nachlässigt werden. Letztendlich wird der Druck immer größer: Woher soll das Geld genommen werden? Teilweise kommt es zu ungesetzlichen Geldbeschaffungsaktionen, Schulden können nicht mehr zurückgezahlt werden. In der Hoffnung auf einen Gewinn wird nur mehr gespielt. Der bzw. die Betroffene hat sich stark ver- ändert: Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, gesellschaftlicher Rückzug sind nur einige Beispiele. Hoffnungslosigkeit macht sich breit und kann mitunter zum Selbst- mord führen. Computer-, Handy- und Internetsucht nehmen immer mehr zu Computer , Handy und Internet sind aus unserem Leben heute fast nicht mehr wegzudenken. Es ist für uns selbstverständlich geworden, jederzeit erreichbar zu sein, immer und überall Informationen abrufen und mit anderen kommuni- zieren zu können. Sogar Einkäufe und die Suche nach einem Partner bzw. einer Partnerin werden von vielen mittlerweile online erledigt. Großer Beliebt- heit erfreuen sich auch Social Networks und Computerspiele – beides kann mitunter als eine Flucht aus der Realität in eine Scheinwelt genutzt werden, wodurch hierbei ein besonders starkes Suchtpotenzial besteht. Die meisten Menschen können mit Computer, Handy und Internet selbstbe- stimmt und maßvoll umgehen. Ein Teil entwickelt allerdings psychische Auffäl- ligkeiten, wobei Jugendliche und junge Erwachsene als besonders gefährdet gelten. Computersüchtige verbringen bis zu 16 Stunden täglich vor dem Computer und vernachlässigen dadurch andere Lebensbereiche. Sie gehen nicht mehr zur Arbeit bzw. in die Schule, pflegen keine sozialen Kontakte mehr, essen nicht mehr regelmäßig, vernachlässigen ihr Aussehen und die Körperpflege u.v.a.m. Wird den Süchtigen der Umgang mit dem Computer verwehrt, reagieren sie sehr nervös und gereizt, mitunter werden sie aggressiv und handgreiflich. Computer, Handy, Internet Ein Suchtverhalten, das in Zusammen- hang mit diesen Medien steht, wird als Medienabhängigkeit zusammengefasst. Social Networks Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Google + sind Internetplattformen, die es Nutzerinnen und Nutzern ermögli- chen, sich untereinander auszutauschen. Bestimmte Medikamente, die bei Morbus Parkinson eingesetzt wer- den, können als Nebenwirkung ua. Spiel-, Kauf- oder Sexsucht auslösen. Recherchiere, welche Medika- mente hier eingesetzt werden, und überlege danach, welche Zusammenhänge hier bestehen könnten. Selbst aktiv! 83 Hochstimmung durch Einkaufen 84 Wenn sich das Leben nur noch ums Glückspiel dreht 85 Handys bergen auch ein Suchtpotenzial. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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