Erziehung und Unterricht 2018/3+4
Benischek/Waltenberger, Pädagogische Diagnostik im Mathematikunterricht 293 Erziehung und Unterricht • März/April 3-4|2018 gen erkennen, benennen und darstellen, (4) Flächen- und Rauminhalte vergleichen und messen, (5) Gesetzmäßigkeiten in Mustern und Strukturen erkennen, beschreiben und dar- stellen. Das Elementarmathematische Basisinterview wird in einer Eins-zu-Eins-Situation abgehalten, wo die Kinder mit Hilfsmaterialien unterstützt werden können (vgl. Benz et al. 2014, S. 208ff). Osnabrücker-Test zur Zahlbegriffsentwicklung (OTZ) Der Test erfasst die arithmetischen Kompetenzen von Schulanfängerinnen und Schulan- fängern, kann aber auch schon im Vorschulalter verwendet werden, um Stärken und Defi- zite im mathematischen Bereich festzustellen. Er besteht aus 40 Aufgaben aus acht Berei- chen (Qualitatives Vergleichen, Klassifizieren, Eins-zu-eins-Zuordnungen herstellen, Reihen- folgen erkennen, Zahlwörter gebrauchen, Zählen mit Zeigen, Zählen ohne Zeigen, Einfa- ches Rechnen). Die ersten vier Teilbereiche testen Fähigkeiten, die für die Entwicklung des Zahlbegriffs nach Piaget von Bedeutung sind, die anderen die Zählfertigkeiten (vgl. Hase- mann 2007, S. 28ff). Eggenberger Rechentest Der Eggenberger Rechentest mit Versionen für die Schulstufen 0 bis 4 dient der Erfassung von Rechenschwäche/Dyskalkulie von Grundschulkindern. Das Verfahren ERT 1+ umfasst beispielsweise mathematische Fähigkeiten und Fertigkeiten anhand der vier Faktoren a) Grundfähigkeiten der Mathematik, b) Ordnungsstrukturen, c) algebraische Strukturen und d) angewandte Mathematik” (https://www.testzentrale.de/shop/eggenberger-rechentest- 1.html). Das Verfahren basiert auf einem Faktorenmodell, ermöglicht ein gezieltes Erken- nen von Defiziten und kann somit Grundlage für die Erstellung von spezifischen Förder- maßnahmen sein. Es können Individual- und Gruppenprofile erstellt werden. Somit kann dieser Test auch zur Qualitätssicherung des Unterrichts angewendet werden (vgl. https://www.testzentrale.de/shop/eggenberger-rechentest-1.html) . Informelle Kompetenzmessung (IKM) Das Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) stellt Lehrpersonen unter anderem ein Instrument zur Evaluation des eigenen Unterrichts in Deutsch und Mathematik (Volks- schule) und in Deutsch, Englisch und Mathematik (Sekundarstufe 1 und 2) zur Verfügung. Die Aufgabenpakete sind bildungsstandardskonform, die Aufgabenformate entsprechen jenen der Bildungsstandards-Überprüfungen. Die Lehrpersonen erhalten nach Abschluss der Messungen (und Eintragung der Ergebnisse in einer Plattform bei IKM-Volksschule) die Ergebnisse und Feedback sowohl auf Gruppenebene als auch auf Individualebene. Die Rückmeldungen liefern ein Stärken-Schwächen-Profil und können somit für die weitere Un- terrichtsplanung sowie für Differenzierungs- und Individualisierungsmaßnahmen genützt werden (vgl. BIFIE o.J.: o.S.). Fehleranalyse Besonders für Kinder, die schon auf der Ziffernebene rechnen können, bietet sich die diffe- renzierte Analyse der Fehler als qualitativer Zugang zur Erfassung ihrer Schwierigkeiten an. Durch die Analyse soll auf zugrundeliegende Denkprozesse und damit auf die zu den Feh- lern führenden Schwierigkeiten geschlossen werden können. Begründet können diese im Einsatz von unökonomischen Strategien, fehlerhafte Strategien, mangelndes Operations- verständnis, Unsicherheiten im Vollzug einzelner Rechenschritte oder dergleichen sein. Fehler können aber auch das Resultat von Lehrer/in-Schüler/in-Beziehungen, methodisch- didaktischen Unterrichtskonzepten, Art der Aufgabeninstruktion, Hinführung zum Ver-
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